Die Auswahl an Postkartenmotiven ist vielfältig. Foto: Madeleine Eisenbarth

„Analoge Grüße aus der goldenen Stadt“ – so beendete unsere neue LandesBloggerin Madeleine einen Text auf der Rückseite eines Fotos der Karlsbrücke. Trotz einfacheren und schnelleren Möglichkeiten der Kommunikation griff sie seit Langem mal wieder zur Postkarte.

Eine Sache begegnet einem beim Spazieren durch die Prager Innenstadt definitiv: Souvenirläden. Und ganz vorne mit dabei im Angebot sind, natürlich, Postkarten. Bei einer meiner Erkundungstouren durch die Stadt habe dann auch ich Halt in einem Souvenirladen gemacht und mich dazu entschlossen, ein paar Postkarten an meine Freunde zu verschicken. Bei den Motiven bot sich mir eine große Auswahl: Von lustigen Sprüchen über Collagen bis zu allen möglichen Varianten der Prager Altstadt. Prag im Dunkeln, Prag bei Tag, im Winter, im Sommer und zu jeder sonstigen Gelegenheit. Da fiel die Auswahl schwerer als gedacht. Im Endeffekt zieren nun vier meiner acht erworbenen Postkarten ein Motiv der Karlsbrücke und der Prager Altstadt in verschiedenen Variationen sowie ein Abbild der astronomischen Uhr und zwei Collagen mit Fotos der beliebtesten Prager Sehenswürdigkeiten. Eine Karte mit einer Zeichnung eines tschechischen Biers inklusive Trinkspruchs durfte auch nicht fehlen. Mal schauen, wer sich über ein paar kneipentaugliche tschechische Vokabeln im Briefkasten freuen darf. 

Bunte Auswahl

So vielfältig die Auswahl an Postkarten in den Prager Souvenirläden auch ist, zwei Motive finden sich auf beinahe jeder Karte: Die Karlsbrücke ziert, entweder als Blickfang im Vordergrund oder zumindest im vernebelten Hintergrund, so gut wie jede zweite Karte. Kein Wunder, denn die Karlsbrücke ist eine der beliebtesten Sehenswürdigkeiten in der tschechischen Metropole. Die Moldaubrücke mit ihren beiden Türmen und über 30 Heiligenskulpturen zieht jedes Jahr tausende Touristen an. So richtig viel sehen von der Karlsbrücke wird man aber wahrscheinlich nicht, wenn man diese überquert. Zumindest am Wochenende schieben einen Touristenmassen nur so vom einen zum anderen Ende. Besser bestaunen lässt sich das architektonische Kunstwerk dafür von einer der beiden nebenstehenden Brücken. Von der Legionen- oder Mánes-Brücke bietet sich eine freie Sicht und außerdem auch eine bessere Chance, ein schönes Foto mit der Karlsbrücke im Hintergrund zu ergattern.

Ein Foto, das mindestens genauso häufig wie die Karlsbrücke ein Motiv Prager Postkarten zu sein scheint, ist eines der astronomischen Uhr an der Südseite des Altstädter Rathauses. Auch wenn die Uhr an der Fassade einem beim Flanieren durch die Innenstadt vielleicht nicht direkt ins Auge springt, spätestens die sich dort stündlich ansammelnde Menschentraube verrät die genaue Position. Denn dann öffnen sich die Türen über dem astronomischen Ziffernblatt und die Figuren kommen zum Vorschein.

Die Karlsbrücke im Hintergrund: beliebtes Foto- und Postkartenmotiv. Foto: Madeleine Eisenbarth

Die Karlsbrücke im Hintergrund: beliebtes Foto- und Postkartenmotiv. Foto: Madeleine Eisenbarth

Grüße per Post

Die beiden eben genannten Sehenswürdigkeiten zeige ich selbstverständlich gerne meinen Freunden in der Heimat und nehme deshalb auch gleich mehrere Postkarten mit diesen Motiven mit, trotz dessen, dass ich bestimmt auch schon einige Fotos auf WhatsApp verschickt haben werde, bevor die Postkarten ankommen. Dennoch ist es eine schöne Gelegenheit, mal wieder analog zu kommunizieren und der schnellen digitalen Welt zumindest für ein paar Minuten zu entfliehen.

Vor meinen ergatterten Postkarten am Schreibtisch sitzend musste ich mir dann tatsächlich auch erstmal etwas länger überlegen, was man denn überhaupt auf eine Postkarte schreibt. Oder um es besser auszudrücken: Was ich auf meine Postkarten schreiben möchte, denn ich selbst habe wirklich schon lange keine Postkarten mehr verschickt. Um ehrlich zu sein, kann ich mich auch gar nicht mehr richtig an das letzte Mal erinnern. Aber ab jetzt steht das definitiv immer auf meiner To-Do-Liste, wenn ich im Ausland bin: nicht nur, weil das Schreiben den Alltag für einen kurzen Moment entschleunigt, sondern auch, weil es meiner Meinung nach guttut, für einen Moment das bisher Erlebte in einer Stadt Revue passieren zu lassen. Denn beim Beschreiben einer Postkarte überlegt man sich den Inhalt dann vielleicht doch etwas genauer als in einer kurzen Sprachnachricht auf dem Weg zum nächsten Bus.

Was auf meinen Postkarten zu lesen ist, bleibt natürlich ein Geheimnis. Aber eine Sache sei dennoch verraten: Wer meine Postkarten erhalten hat, der kann jetzt mit einem Funfact über Prag prahlen: Wussten Sie, dass es neben der Karlsbrücke noch 17 weitere Brücken in Prag gibt, die über die Moldau führen­? Nur wenige Autostunden von Prag entfernt steht zudem eine weitere bekannte Brücke: die längste Hängebrücke Europas, die erst dieses Jahr eröffnet wurde. Ein Ort, dessen Besuch ganz oben auf meiner Wunschliste für meine Zeit in Tschechien steht – und von diesem Besuch gibt es dann auf jeden Fall auch wieder eine Postkarte!

Übrigens freut sich auch die LandesECHO-Redaktion jederzeit über Postkarten von ihren Leserinnen und Lesern ?.


Madeleine Eisenbarth web„Good morning“ aus dem schönen Prag – nach knapp drei Tagen in der tschechischen Metropole habe ich die Variante von „Guten Morgen“ in der Landessprache zwar schon mehrmals gehört, aber verlasse mich beim Kommunizieren dann doch lieber noch auf mein Englisch. Das kann sich ja aber durchaus noch ändern in der nächsten Zeit. Immerhin bleiben mir nun zwei Monate, um zumindest ein paar grundlegende Worte Tschechisch zu erlernen; denn ich werde von Anfang August bis Ende September die LandesEcho-Redaktion in Prag unterstützen.

Ich heiße Madeleine Eisenbarth und studiere Journalismus in Magdeburg. Nun nutze ich die Sommermonate, um beim LandesEcho praktische Erfahrungen zu sammeln und um Prag auch abseits der touristischen Pfade zu erkunden. Insbesondere freue ich mich darauf, mich an kreativen journalistischen Formaten auszuprobieren und gleichzeitig mehr über die deutsche Minderheit in Tschechien zu erfahren. Ich bin gespannt, was die Zeit hier für mich bereithält und freue mich, die Menschen und die Kultur des Landes besser kennenzulernen.

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