Am 30. September wurde dem aktuell inhaftierten Oppositionspolitiker und Journalisten Wladimir Kara-Mursa der Václav-Havel-Menschenrechtspreis 2022 verliehen. Die Entscheidung fiel bei der Eröffnungssitzung der Herbsttagung der Parlamentarischen Versammlung des Europarates (PACE) in Straßburg.

Die Auszeichnung, welche mit einer Prämie von rund 1,5 Millionen Kronen (ca. 61.100 Euro) dotiert ist, wird jährlich vom Europarat und der Václav-Havel-Bibliothek in Zusammenarbeit mit der Charta-77-Stiftung für außerordentliche Beiträge um die Verteidigung der Menschenrechte in Europa und darüber hinaus verliehen. Der diesjährige Preisträger Wladimir Kara-Mursa wurde laut des geschäftsführenden Direktors der Václav-Havel-Bibliothek, Michael Žantovský, aufgrund seines Einsatzes für Menschenrechte, Demokratie und Freiheit in Angesicht von Despotismus und Gewalt und seiner Auflehnung gegen das Putin-Regime ausgewählt. Seit der vergangenen Woche sitzt der 41-jährige Kara-Mursa darüber hinaus unter Anklage wegen „Hochverrats und Verunglimpfung des russischen Militärs“ in Untersuchungshaft. Der Politiker war unter anderem Koordinator der inzwischen stillgelegten Oppositionsbewegung „Offenes Russland“ (Открытая Россия/Otkrytaja Rossija), die sich für Demokratie und die Entwicklung der Zivilgesellschaft in Russland eingesetzt hatte.

Kara-Mursa zu Ehren wird die Václav-Havel-Bibliothek am 12. Oktober zusätzlich zu der eigentlichen Verleihung beim Auftakt der Herbsttagung in diesem Jahr eine internationale Konferenz in der Kirche der Hl. Anna – Zentrum Prager Kreuzung (Kostel sv. Anny – Centrum Pražská křižovatka) veranstalten.

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