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Jeden Samstag zeigen wir Ihnen Artikel aus unserem Archiv, die unsere Leserinnen und Leser besonders spannend fanden. Zum Osterfest schauen wir noch einmal, was die Sudetenküche zu bieten hat: Vor allem mit Eiern lässt sich viel anstellen. Auch für Verletzungen bei der Gartenarbeit im Frühling haben wir ein Hausmittelchen parat.

Rund ums Ei

In Waldkraiburg gibt es jeden zweiten Montag im Monat einen Treff der Sudetendeutschen Landsmannschaft. Dort hocken wir gemütlich bei Kaffee und Kuchen beisammen und ratschen und brejchen. Zu jedem Treffen gibt es ein Thema, zu dem jeder etwas beisteuern kann. Nun hatten wir vor Ostern das Thema „Rund ums Ei“. Na, was da alles zusammenkam!

Eier, Ostern und Frühling – das Erwachen neuen Lebens – gehören zusammen. Schnell waren wir beim Eierfärben. Färben mit Zwiebelschalen oder Kräutern, aber auch mit Stoffresten, die um die Eier gebunden werden und beim Kochen abfärben. Eierkratzen, Umhäkeln, mit Stoff oder Borden beziehen. Nicht zu vergessen die Fabergé-Eier!

Es gibt Hühner-, Wachtel- und Straußeneier, die in der Ernährung eine Rolle spielen. Enten- und Gänseeier müssen mindestens zehn Minuten gegart werden, da sie Salmonellen enthalten könnten, die zu Magen-Darm-Erkrankungen führen. Sehr beliebt sind die Schokoladeneier – hohl oder mit Füllung, zum Beispiel Nugat, Eierlikör etc.

Und was macht man mit den Eiern? Sofort sprudelten die Gedanken: Eiernest, Eierkranz, Eierbaum, Osterbrunnen, Eierlauf, Eiertanz…

Wir eierten in die Küche und entdeckten, wie vielseitig Eier zubereitet werden können und wie wichtig sie beim Gelingen von Speisen und Backwerk sind.

Frühstückseier, hartgekochte Eier, Solei, Eier im Glas, pochierte/verlorene Eier, Rührei, Spiegelei, Omelett, Pfannkuchen, Palatschinken. Herzhaft: Russische Eier, Eierstich, Eierwölkchen, Eiersalat, Mayonnaise, Remoulade… Reibekuchen, Fleischpfanzerl/-leiberl – Wie immer noch gesagt wird: Ohne Ei keine Bindung!

Und dann die Desserts: Pudding, Creme wie Mousse au Chocolat, Bayrisch Creme und Baiser. Nicht zu vergessen auch Mehlspeisen: Kaiserschmarrn, Obstknödel, Salzburger Nockerln, süße Aufläufe wie Scheiterhaufen, gebackener Reis  – bestimmt fällt Ihnen gleich noch mehr ein.

Eier sind als Treib- und Lockerungsmittel zum Backen unerlässlich: Eierschwerer Teig, Rührteig, Biskuit, Brandteig für z.B. Windbeutel oder für den Belag der sächsischen Eierschecke. Und dann wäre da noch der Nudel- und Spätzleteig. Gern bestreichen wir auch Backwerk mit Ei oder Eigelb, damit eine glatte, glänzende Oberfläche entsteht.

Eigelb wird gern zum Legieren verwendet. Dabei wird das Eigelb mit etwas kalter Flüssigkeit verrührt und dann die heisse Speise (Suppe, Tunke oder Creme) gerührt. Auch hier erhält die Speise einen Glanz und wird geschmacklich aufgewertet.

Eiklar hat die Fähigkeit, feste Teilchen zu absorbieren. Infolge dieser Eigenschaft kann es zum Klären trüber Brühen verwendet werden. Während der nächsten Wochen werden Sie ja sehen, wie häufig Sie Eier brauchen werden.

Frankfurter Grüne Soße

Mein Tipp für die Kartage: Hartgekochte Eier mit jungen Kartoffeln und Frankfurter Grüne Soße – die aß schon Goethe gern!

Folgende Kräuter werden benötigt:

– Schnittlauch

– Petesilie

– Kerbel

– Kresse

– Sauerampfer

– Borretsch,

– Pimpernelle 

– Dill

In Hessen bekommt man die frischen Grüne-Soße-Kräuter im Paket am Gemüsestand. Wenn Sie keinen Kräutergarten haben, dann empfehle ich:

1-2 Päckchen tiefgekühlte 8-Kräutermischung

Die geputzten, gehackten Kräuter werden mit folgenden Zutaten

vermischt:

– 200 g Schmand oder 200 g saure Sahne

– 150 g Sahnejoghurt

– 2 El Mayonnaise.

– 1 El Zitronensaft oder Weißweinessig

– Salz und Pfeffer

Unterrühren, abschmecken, ziehen lassen und kalt mit heißen hartgekochten Eiern und

jungen Pellkartoffeln servieren.

Das Griendonn‘sche Singen

Früher, als meine Mutti noch ein Kind war, gingen die Kinder im Jeschken-Isergebirge am „Griendonnsche“ (Gründonnerstag) von Haus zu Haus und sangen. Sie hatten eine „Hicke“ dabei – ein quadratisches Tuch, das übers Kreuz geknotet zu einem Beutel wird. In diesem sammelten sie die Süßigkeiten, die sie für ihr Singen erhielten. 

Was wurde gesungen? Zum Beispiel:

Gelobt sei Jesus Christus zum Gründonnerstag

gat mar wos an Battlsaak

ne zuvill und ne zu wing, 

doß mr ne dr Bauch zrspringt. 

 

Oder:

Ich bin ein kleiner König,

gebt mir nicht zu wenig,

lasst mich nicht zu lange stehn,

ich muss ein Häusl weitergehn.

 

Oder:

Ich bin a kleines Pinkl, 

ich kriech in jedn Winkl,

wer mich will sahn,

da muss mir wos gahn.

 

Oder die frechen Großen sangen:

Gelobt sei Jesus Christus zum Gründonnerstag.

War mr nischt gibt, dan schmeiß ich ej die Ponsche.

 

Hausmittelchen Ringelblumenbutter

Gleichzeitig beginnt auch die Gartensaison. Aber wie schnell hat man sich da eine kleine Verletzung zugefügt! Es gibt zwar heute in der Apotheke Heilsalben, doch man kann auch Großmutters altes Hausmittel nehmen: Ringelblumenbutter, ideal für kleinere offene Wunden und Verletzungen.

Sie brauchen nur: 

70 g frische Ringelblumenblüten

100 g geschmolzene Butter 

Die Blüten im Mörser zerquetschen und mit der geschmolzenen Butter übergießen. 

Dann im Wasserbad erhitzen und etwa 20 Minuten ziehen lassen, dabei mehrmals umrühren. Durch ein Tuch oder feines Sieb abseihen und abkühlen lassen. 

Im Kühlschrank aufbewahren und bei Bedarf dünn auf die Wunde auftragen. 

Ein schönes Gartenjahr mit möglichst wenig Schnitt- und Stichverletzungen, fröhliche Ostern und viel Spass beim „Eiern“ und Soßen!

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