Anton Otte (r.) stellt sein Buch 'Fernes Europa?' vor. Foto: Steffen Neumann

Die Ackermann-Gemeinde betrauert ihren langjährigen Repräsentanten in Prag. Mit Anton Otte geht ein großer deutsch-tschechischer Brückenbauer, der auch der deutschen Minderheit in Tschechien sehr fehlen wird.

Der ehemalige Vyšehrader Dompropst Monsignore Anton Otte ist im Alter von 82 Jahren verstorben. Er leistete einen unschätzbaren Beitrag zur deutsch-tschechischen Versöhnung und für ein geeintes Europa. Er leitete seit 1991 die Ackermann Gemeinde in Tschechien und widmete sich der Seelsorge der deutschsprachigen Katholiken in Prag sowie der deutsch-tschechischen Verständigung.

Ein Leben für die Deutsch-Tschechische Verständigung

Anton Otte ist 1939 im nordmährischen Weidenau (Vidnava) geboren. Mit 20 Jahren kam er mit seiner Familie in die BRD, er studierte Theologie und arbeitete als Kaplan und Gefängnisseelsorger in Oberfranken. Die Ackermann-Gemeinde schickte ihn schließlich nach der Samtenen Revolution als ihren Repräsentanten nach Prag. Er vernetzte die sudetendeutschen Katholiken mit wichtigen Persönlichkeiten der tschechischen Kirche und Politik. Er setzte sich für die Deutsch-Tschechische Erklärung ein, auch gegen erhebliche sudetendeutsche Widerstände, und leistete damit einen wichtigen Beitrag zur Versöhnung. Durch seine zahlreichen Gottesdienste, Konferenzen und Vernetzungstreffen engagierte er sich aktiv für eine Verbesserung der deutsch-tschechischen Beziehungen und für ein geeintes Europa.

Anton Otte ist Ehrenbürger seiner Geburtsstadt Weidenau (Vidnava), erhielt den Bayerischen Verdienstorden und ist Träger des Bundesverdienstkreuzes 1. Klasse. „Sein Leben in und für die Ackermann Gemeinde bleibt mir Vorbild für die Versöhnung zwischen Deutschland und Tschechien. Die Ackermann Gemeinde wird ihn nie vergessen“, schreibt der Bundesvorsitzende der Ackermann Gemeinde Martin Kastler auf Twitter.

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