Foto: Roman Herzog - Bild: Commons/Zeitblom

Am 10. Dezember verstarb im Alter von 82 Jahren der ehemalige deutsche Bundespräsident Roman Herzog. Er hatte sich für den Dialog mit Tschechien eingesetzt und unterstützte die während seiner Amtszeit ausgearbeitete und unterzeichnete Deutsch-Tschechische Erklärung.

Herzog war der erste nach der Wiedervereinigung Deutschlands gewählte Bundespräsident und folgte Richard von Weizsäcker im Amt. Zuvor war er Landesminister in Baden-Württemberg und Präsident des Bundesverfassungsgerichts. Sein Aufruf zu mehr Reformwillen „Durch Deutschland muss ein Ruck gehen.“ klingt bis heute nach.

Im deutsch-tschechischen Verhältnis forderte Herzog stets absolute Offenheit der Vergangenheit gegenüber, da nur so eine gemeinsame Zukunft möglich würde. Bei einer grenzübergreifenden Jugendbegegnung 1996 sagte er: „Der Geschichte muss man sich stellen, mit dem Mut zur vollen Wahrheit, ohne irgend etwas wegzulassen und ohne etwas hinzuzufügen. Bereit zum Eingeständnis eigener Schuld und bereit zur Vergebung. Bereit, nicht nur vor der Tür des anderen, sondern auch vor der eigenen Tür zu kehren – so weh das uns allen tun mag. Was die deutsch-tschechische Erklärung dazu leisten kann, das muss und wird auch geschehen. Aber Ihnen, den jungen Menschen aus unseren beiden Völkern, sage ich mit Nachdruck: Vergesst zwar diese Geschichte nicht und kehrt sie um Gotteswillen nicht unter den Teppich! Aber vergesst auch nicht, dass es hier letztlich um die Verantwortlichkeiten und um die Leiden eurer Großelterngeneration geht, an denen diese schwer genug getragen hat und immer noch trägt, die euch aber nicht den Weg in eine bessere, in eine menschlichere Zukunft verstellen dürfen!“

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