Kurz nach der Suspendierung von drei Nationalspielern und direkt nach der erfolgreichen EM-Qualifikation am Montagabend trat Tschechiens Fußball-Nationaltrainer Jaroslav Šilhavý zurück. Als Grund gab er die Wut und Aggression an, mit der er in letzter Zeit konfrontiert gewesen sei. 

Zu einem etwas ungewöhnlichen Schritt entschloss sich Jaroslav Šilhavý, Trainer der tschechischen Fußballnationalmannschaft, als er während der euphorischen Siegesstimmung nach der erfolgreichen EM-Qualifikation seinen Rücktritt verkündete. Diese Entscheidung habe er schon vor dem Qualifikationsspiel getroffen, so Šilhavý.

Erfolgreiche Trainerbilanz

Tschechien schaffte am Montagabend mit einem 3:0-Sieg gegen Moldawien in Olmütz (Olomouc) den Einzug in die Europameisterschaft. Nach dem Sieg habe Šilhavý in der Kabine seine Entscheidung kundgetan und die Mannschaft habe sich mit einem langen Applaus bei ihm bedankt. Insgesamt betrachte er seine Zeit mit der Nationalmannschaft als erfolgreich. „Wenn man England besiegt oder mit einem starken Gegner (den Niederlanden) ins Viertelfinale der Europameisterschaft einzieht, sind das schöne Erinnerungen“, erklärte Šilhavý.

„Der Druck, der in den letzten Tagen und Wochen auf mir lastete, war enorm“, führte er aus. Die Aggressionen und die Wut gegen ihn hätten in den letzten Tagen zugenommen, was ihn schließlich zu dieser Entscheidung gebracht habe. Auch der Ausschluss von drei Top-Spielern habe dazu beigetragen.

Besuch im Nachtclub hatte Einfluss auf Rücktritt

Šilhavý warf kurz vor dem Entscheidungsspiel drei der erfahrensten Spieler aus der Nationalmannschaft. Vladimír Coufal (West Ham United), Jakub Brabec (Aris Saloniki) und Jan Kuchta (Sparta Prag) wurden in der Nacht zum Sonntag bei einem Besuch eines Olmützer Nachtclubs fotografiert. Damit hätten diese gegen grundlegende interne Regeln verstoßen. Einige Medien sahen den Ausschluss der drei Top-Spieler als schweren Schlag für die Qualifikation.

Das Verhalten der Spieler habe ihn verletzt und er hätte nicht erwartet, dass sie einen solchen Fehler begehen würden, so Šilhavý. „Ich möchte nicht sagen, dass es daran lag, ganz bestimmt nicht. Es hat sich schon seit einiger Zeit zusammengebraut, aber es hat zur Entscheidung beigetragen“, erklärte er den Einfluss des Vorfalls auf seine Entscheidung. Der Nationalmannschaft wünschte er für die EM, die nächstes Jahr in Deutschland stattfinden wird, viel Glück. Die Spieler seien Trainerwechsel gewohnt, er habe dennoch eine gewisse Bindung zu den Spielern und werde sich an sie erinnern. 

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