Die Infektionszahlen steigen nun auch in Tschechien wieder stark an. Am Dienstag waren sie so hoch wie zuletzt im Frühjahr. Die tschechische Regierung beschloss neue Maßnahmen.
Die Corona-Infektionszahlen sind in Tschechien in den letzten Tagen sprunghaft angestiegen. Während die tschechischen Gesundheitsbehörden für den Dienstag vergangener Woche noch etwa 1.500 Neuinfektionen meldeten, hat sich diese Zahl eine Woche später mit 3.246 positiv Getesteten mehr als verdoppelt. Aktuell infizieren sich vor allem jüngere Menschen und Ungeimpfte. Auch die Zahl der aufgrund einer Infektion mit dem Corona-Virus im Krankenhaus behandelten Menschen steigt an. Derzeit werden 620 Covid-Patienten im Krankenhaus behandelt, so viele wie zuletzt im Mai 2021. Darunter befinden sich 102 Personen mit einem schweren Krankheitsverlauf. Etwa 80 Prozent der stationär behandelten Patienten sind ungeimpft. 51 Patienten starben in der letzten Woche, das sind mehr als im ganzen Monat September.
Tschechiens 7-Tage-Inzidenz (Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen) lag am Mittwoch, den 20. Oktober 2021, im Durchschnitt bei 117. Regional am höchsten liegt die 7-Tage-Inzidenz aktuell in Ostrau-Stadt (Ostrava-město) mit 285, gefolgt von Budweis České Budějovice mit 271 und Prerau Přerov mit 265. In der tschechischen Hauptstadt Prag liegt die Inzidenz bei 132.
Die Erstimpfung haben 57,22 Prozent der Tschechen erhalten. Etwa 6 Millionen Menschen sind vollständig geimpft, das entspricht einer Impfquote von aktuell 56,26 Prozent.
Verschärfte Corona-Maßnahmen
Die tschechische Regierung reagiert auf das sich beschleunigende Infektionsgeschehen und verständigte sich am Mittwoch auf neue Maßnahmen. Ab dem kommenden Montag, den 25. Oktober, gilt eine FFP2-Maskenpflicht in allen öffentlichen Innenräumen, auch am Arbeitsplatz. Keine Maske am Arbeitsplatz tragen muss nur, wer dort alleine ist. Schulkinder sollen vorerst keine Masken im Unterricht tragen müssen, Politiker und Experten diskutieren aber noch über diesen Punkt.
„Das ist natürlich unangenehm, das ist klar, aber ich denke, Sie verstehen, warum wir diese Verpflichtung einführen. Dies sind Räume, in denen die Ausbreitung der Krankheit stattfindet. Das ist etwas, was sich auch in anderen Ländern etabliert hat“, so Gesundheitsminister Adam Vojtěch (parteilos, für ANO).
Ab 1. November sind Betreiber von Gaststätten und Clubs selbst für die Kontrolle der 3-G-Regel verantwortlich. Bisher erfolgten Kontrollen der Impf-, Genesenen- oder Testnachweise nur stichprobenartig durch Polizei oder Gesundheitsämter.
Außerdem soll die Gültigkeit von Corona-Tests verkürzt werden. Antigentest sind ab 25. Oktober nur noch 24 Stunden gültig, PCR-Tests nur noch drei Tage statt einer Woche. Ab 1. November sind Corona-Tests für Personen mit tschechischer Krankenversicherung zudem nicht mehr kostenlos. Ausnahmen bestehen für Kinder und Menschen, die sich aus gesundheitlichen Gründen nicht impfen lassen können.
Wie sind aktuell die Reiseregeln zwischen Deutschland und Tschechien?
Im deutsch-tschechischen Reiseverkehr bleibt vorerst alles wie gehabt. Seit Ende August stuft Tschechien Deutschland als Land mit hohem Infektionsrisiko ein (rote Stufe). Einschränkungen, die sich daraus ergeben, betreffen aber nur Ungeimpfte. Diese müssen sich, wenn sie durch den Individualverkehr (z.B. mit dem eigenen Auto) nach Tschechien kommen, nach der Einreise für mind. fünf Tage in Quarantäne begeben. Ab dem fünften Tag kann diese Quarantäne durch ein negativen PCR-Test aufgehoben werden. Ungeimpfte Reisende, die öffentlich mit Bus und Bahn oder dem Flugverkehr nach Tschechien gelangen, müssen bereits vor der Einreise einen negativen PCR-Test (nicht älter als 72 Stunden) vorweisen können. Auch diese Reisenden müssen sich nach Ankunft in Quarantäne begeben und können sich frühestens am fünften Tag nach der Einreise freitesten lassen. Alle Reisenden, auch Geimpfte oder Genesene, müssen das Einreiseformular ausfüllen.
Von Einschränkungen nicht berührt ist der kleine Grenzverkehr: Bei Aufenthalten in Tschechien unter 24 Stunden besteht keine Test-, Quarantäne- oder Anmeldepflicht.
Deutschland hingegen unterscheidet seit dem Sommer nur noch in Hochrisiko- und Virusvariantengebiete. Die Kategorie des „einfachen Risikogebiets“ ist weggefallen. Für Reisen aus dem Ausland gilt eine generelle Nachweispflicht. Tschechien ist vom Robert-Koch-Institut aktuell nicht als Hochrisikogebiet gelistet.