Viele Straßen des Prager Stadtteils Smíchov werden in Zukunft die Namen berühmter Frauen tragen. Damit soll ihr Schaffen und Wirken gewürdigt werden. Die Namensgebung wurde vom Prager Stadtrat beschlossen.

Die Straßen des Viertels Smíchov in Prag 5 werden bald die Namen berühmter Frauen tragen. Diese Entscheidung wurde von den Prager Stadträten getroffen. Der Ausbau des neuen Stadtteils ist Teil eines großen Projektes der Immobilienentwicklungsgesellschaft Sekyra-Group. Diese plant den Ausbau auf dem ehemaligen Güterbahnhof zwischen der Straße “Na Knížecí” und dem Bahnhof Smíchovské nádraží. Neben neuen Wohnungen sollen auch eine Grundschule und Parkanlagen gebaut werden.

 Bereits im Jahr 2020 startete der Bau des nördlichen Teils des Projektes. Der südliche Teil wird neben Wohnungen und Gewerbeflächen auch den neuen Sitz der Geschäftsbank Česká spořitelna beherbergen. Das gesamte Viertel soll bis 2032 fertiggestellt sein. Die Gesamtkosten des Projektes liegen bis dato bei 3,5 Milliarden Tschechischen Kronen (ca. 146 Millionen Euro).

Die Sekyra Group plant den Ausbau auf dem ehemaligen Güterbahnhof Smíchovs. Foto: Pavel Hnilička Architects and Planners

Prag widmet Hauptstraße den Namen Madeleine Albright 

Die Idee, die Straßen nach prominenten Frauen zu benennen, wurde im vergangenen Sommer von Vertretern der Sekyra-Gruppe vorgestellt und fand großen Anklang. Eine der künftig zentralen Straßen wird den Namen Madeleine Albrights tragen. Die amerikanische Politikerin mit tschechischen Wurzeln war von 1997 bis 2001 die erste Außenministerin der USA. “In der Hölle gibt es einen besonderen Platz für Frauen, die sich nicht gegenseitig helfen”, zählt bis heute zu den bekanntesten Zitaten Albrights. 2012 verlieh ihr der damalige Präsident Barack Obama die “Medal of freedom”- die höchste zivile Auszeichnung Amerikas.

Zusätzlich werden in dem neuen Viertel zwei Parks gebaut. Der erste wird der Philosophin Hannah Arendt gewidmet, während der zweite nach Alice und Anna Masaryk benannt wird – eine Ehrung der Tochter und der Enkelin des ersten tschechoslowakischen Präsidenten.

Auch Straßen anderer Stadtteile werden umbenannt

Am Montag stimmten die Mitglieder des Stadtrates zusätzlich für die Umbenennung weiterer Straßen und Plätze in der tschechischen Metropole. So wird der Park Pod Rapidem in Prag 10 bald den Namen der tschechisch-israelischen Journalistin, Übersetzerin und Schriftstellerin Ruth Bondyová tragen. Diese wuchs in Vršovice auf und wurde während des Zweiten Weltkrieges in das Konzentrationslager Auschwitz sowie nach Bergen-Belsen deportiert. Nach dem Ende des Krieges und der Befreiung der Konzentrationslager zog sie nach Israel. Die Umbenennung hatte die israelische Botschafterin in Prag vorgeschlagen.

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