Auf Videos ist zu sehen, wie Hamas-Terroristen am 7. Oktober tschechische Gleitschirme nutzten, um in Israel einzudringen. Das Online-Medium Seznam Zprávy berichtete über die Hintergründe, wie die Fluggeräte möglicherweise nach Gaza kommen konnten.
Auf veröffentlichten Videos ist zu sehen, wie Hamas-Terroristen am 7. Oktober motorisierte Gleitschirme der tschechischen Firma „Nirvana Systems“ nutzten, um in Israel einzudringen und das größte Massaker an Jüdinnen und Juden seit dem Nationalsozialismus zu begehen. Eine Recherche von Seznam Zprávy lieferte nun die Hintergründe dazu, wie die Fluggeräte möglicherweise nach Gaza kamen.
Handelspartner im Iran
Das tschechische Online-Medium Seznam Zprávy sprach hierfür mit dem Besitzer des Unternehmens, Pavel Březina. Dieser behauptete, dass er keine Ahnung habe, wie die Maschinen in die Hände der Terroristen gelangen konnten. „Wir haben weltweit insgesamt 3500 Paramotoren und über 5000 Fallschirme verkauft“, so Březina. Er habe bereits mit Händlern in 42 Ländern gearbeitet, darunter auch Israel und Deutschland. Einen Handelspartner in den palästinensischen Gebieten habe er allerdings nicht. Für Březina sei dies so, als würden Terroristen in Škoda-Autos herumfahren.
Laut der Website der Firma hat diese allerdings mit einem Unternehmen im Iran gehandelt, welches die Terrorbewegung unterstützt. Březina zufolge würden sie mit der besagten Flugschule in Teheran allerdings nicht mehr kooperieren und der ehemalige iranische Partner lebe inzwischen in Los Angeles. Er gab an, dass sie in den letzten Jahren keine größeren Aufträge im Nahen Osten gehabt hätten, nicht einmal in Israel.
Ausbildung von Hamas-Terroristen in Malaysia
Der Sprecher der Organisation „United Against Nuclear Iran” (UANI), die sich gegen Atomwaffen im Iran einsetzt, zeigte sich mit den Antworten von Březina unzufrieden. Die Organisation berichtete zuvor über die Gleitschirme aus Tschechien. „Diese Ausrüstung wurde im Krieg als Waffe eingesetzt, die israelische Tageszeitung Jerusalem Post berichtete bereits 2014 über ähnliche Angriffe“, kritisierte Daniel Roth (UANI). Allein die Tatsache, dass das Unternehmen auch nach der Kritik noch mit seinem iranischen Partner auf seiner Website werben würde, sei inakzeptabel.
UANI zufolge arbeite Nirvana Systems mit einem ungarischen Unternehmen zusammen, das nach eigenen Angaben iranische Kunden vermittelt. Die Organisation „Global Fight Against Terrorism Funding“ verwies auf eine weitere Verbindung des Unternehmens zum Hamas-Terrorismus. In Malaysia werde Nirvana Systems von dem Unternehmen Air Ventures vertrieben. Dort seien Hamas-Terroristen nachweislich an den Motorgleitschirmen ausgebildet worden.
Nutzung ziviler Güter für militärische Zwecke
Der Inhaber von Nirvana Systems gab auf Nachfrage an, trotz dieser Recherchen nichts an seiner Exportpolitik zu ändern, da man schon jetzt schwer über die Runden käme. „Selbstverständlich werde ich niemandem etwas verkaufen, wenn ich den Verdacht habe, dass es für terroristische Aktionen oder militärische Zwecke verwendet werden könnte“, fügte Březina hinzu. Gleitschirme gelten nicht als militärische Ausrüstung und zählen daher nicht zu sanktionierten Gütern.
Dieser Fall zeigt, wie gut die Hamas international vernetzt ist und diese Strukturen für ihren Terrorismus nutzt. Außerdem kann man daran ablesen, wie die Terrororganisation zivile Güter für militärische Zwecke einsetzt, wie sie es zum Beispiel auch mit Leitungswasserrohren für den Bau von Raketen macht.