Insgesamt 13 Journalistinnen und Journalisten zeichnete der Deutsch-Tschechische Zukunftsfonds am Freitagabend in Brünn mit dem deutsch-tschechischen Journalistenpreis 2021 aus. Unter den Preisträgern ist auch LandesEcho-Chefredakteur Steffen Neumann.

Wie berichtet man klischeefrei in Deutschland und Tschechien über das jeweilige Nachbarland, und das in Zeiten einer Pandemie? „In solchen Krisenzeiten ist vielleicht mehr denn je Qualitätsjournalismus gefragt, der wertungsfrei und unvoreingenommen über das aktuelle Geschehen bei unseren Nachbarn berichtet und sich darum bemüht, dieses der Öffentlichkeit im eigenen Land so wahrheitsgetreu wie möglich zu vermitteln“, so Petra Ernstberger und Tomáš Jelinek, die beiden Geschäftsführer des Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds, der den deutsch-tschechischen Journalistenpreis verleiht, am Freitagabend in der Markthalle am Brünner Krautmarkt. Weiterhin sagten sie: „Wir sind sehr froh, dass die geschlossenen Grenzen trotz Corona nicht das Einzige waren, worüber deutsche und tschechische Journalisten im vergangenen Jahr berichtet haben: Sie haben die Bedeutung anderer aktueller gesellschaftlicher und historischer Themen erkannt und ihnen ihre Aufmerksamkeit geschenkt.“

Verliehen wurden jeweils ein deutscher und ein tschechischer Preis in den Kategorien „Multimedia“, „Audio“ und „Text“ sowie zwei Sonderpreise.

In der Kategorie Multimedia wurden Danko Handrick und Christian Gramstadt für ihre Reportage „Das Geschäft mit der Sucht – Tschechiens Kampf gegen Crystal Meth“ ausgezeichnet, die sie für den MDR produzierten und die im Rahmen der Reihe „Heute im Osten Reportage“ am 13. März 2021 gezeigt wurde. In dieser Kategorie gewannen zudem das deutsch-tschechische Autorenduo Matthias Schmidt und Vít Poláček mit ihrer zweiteiligen Doku „Vertreibung – Odsun“, einer Koproduktion vom Tschechischen Fernsehen, MDR, ORF und Arte.

Den deutschen Preis in der Kategorie Audio erhielt Markéta Kachlíková für ihr Radiofeature „Sancta Familia: Ein Weihnachtsgeschenk nach 80 Jahren“, das am 25. Dezember 2020 von Radio Prague international gesendet wurde. Mit dem tschechischen Preis in dieser Kategorie wurden Václav Jabůrek und Ladislav Novák für ihre Reportage „Zaostřeno na uzavřené česko-saské hranice“ („Im Fokus: An der geschlossenen deutsch-tschechischen Grenze“) geehrt, die am 28. Februar 2021 von Český rozhlas Plus ausgestrahlt wurde.

In der Kategorie Text wurde Renate Zöller für ihren Artikel „Prags Großstadtwinzer der Gründerzeit“ ausgezeichnet, der am 26. Februar 2021 in der Zeitschrift Kulturkorrespondenz östliches Europa erschienen ist und in dem sie das kulturhistorische Erbe des deutschsprachigen Prager Industriellen Moritz Gröbe vorstellt. Den tschechischen Preis in der Kategorie Text bekam Tomáš Lindner für seine Reportage „Zvládli to?“ („Haben sie es geschafft“) verliehen, die am 30. August 2020 von der Zeitschrift Respekt veröffentlicht wurde.

Der Sonderpreis „Milena Jesenská“ wurde an ein Autorentrio aus dem Studio artyčok.tv und aus dem Verein „Architekten ohne Grenzen“ („Architekti bez hranic“) verliehen: Karolína Kripnerová, Janek Rous und Vojtěch Sigmund. Das Thema ihres Beitrags „Architektura soužití“ [Architektur des Zusammenlebens] ist zivilgesellschaftliches Engagement, das darauf abzielt, öffentliche Räume zu schaffen, die auf die aktuellen Bedürfnisse der Gesellschaft reagieren und versuchen, praktische, sinnvolle Alternativen zu alten, eingefahrenen Strukturen zu finden.

Auszeichnung für LandesEcho-Chefredakteur

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LandesEcho-Chefredakteur Steffen Neumann erhielt die Sonderauszeichnung für seine herausragenden langjährigen journalistischen Leistungen. Foto: Anna Treutlein

Die Sonderauszeichnung für langjährige herausragende journalistische Tätigkeit 2021 ging an LandesEcho-Chefredakteur und Tschechien-Korrespondent der Sächsischen Zeitung, Steffen Neumann. Er pendelt als Journalist regelmäßig zwischen Dresden, Prag und dem deutsch-tschechischen Grenzgebiet und berichtet über das Geschehen in der Region. „Durch sein ‚Pendeln‘ steht er in ständigem Kontakt mit beiden Seiten: Er ist in der Lage, das Geschehen bei den einen Nachbarn unverzerrt einzufangen – und bei den anderen Nachbarn auf eine Art und Weise darüber zu berichten, die mit Sicherheit deren Interesse und Neugier weckt“, so der Zukunftsfonds in einer Pressemitteilung. Die Bandbreite seiner Arbeit sei nicht nur räumlich, sondern auch thematisch weitreichend. Bogna Koreng aus der Sorbischen Redaktion des MDR, die die Laudatio hielt, sagte: „Auf seine unnachahmliche Art, durch sein Vernetzt-Sein, durch seine Aktivitäten und seine Beiträge hat Steffen Neumann in den vergangenen Jahren sozusagen die Annäherung beider Länder, von Tschechien und Deutschland, außergewöhnlich nachhaltig und intensiv begleitet und dazu verholfen, dass sich Deutsche und Tschechen mittlerweile so nah sind, wie kaum zuvor.“

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