Bei der diesjährigen Prager Germanistischen Studierendentagung an der Karls-Universität, der PRAGESTT 2025, kamen erneut Germanistinnen und Germanisten aus aller Welt zusammen.
Am 21. und 22. März 2025 fand an der Philosophischen Fakultät der Karls-Universität der bereits 14. Jahrgang der Prager-Germanistischen-Studierenden-Tagung (PRAGESTT) statt. Bei der PRAGESTT 2025 präsentierten 37 junge Germanistinnen und Germanisten aus 15 Ländern und 29 Universitäten ihre Beiträge – basierend auf ihren Seminar-, Bachelor-, Master- oder Dissertationsarbeiten. Seit ihrer Gründung im Jahr 2011 hat sich die Konferenz zu einem bedeutenden – nicht nur studentischen – Projekt entwickelt, wie auch die Dekanin der Fakultät, Dr. Eva Lehečková, in ihrer Eröffnungsrede betonte. Während der Eröffnungszeremonie hielten auch Dr. Štěpán Zbytovský, Leiter des Instituts für Germanistik, unter dessen Schirmherrschaft die Konferenz seit ihrem Bestehen stattfindet, sowie die österreichische Botschafterin in der Tschechischen Republik, Bettina Kirnbauer, und die Gesandte der Bundesrepublik Deutschland, Petra Dachtler, kurze Ansprachen. Unter den Zuschauern befanden sich auch Vertreter der Unterstützer der Konferenz, wie der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD), oder die Bayerisch-Tschechische Hochschulagentur (BTHA). In diesem Jahr erhielt das ausschließlich aus Studentinnen bestehende Organisationsteam zudem Unterstützung vom Hueber- und vom Fraus-Klett-Verlag sowie vom Goethe-Institut und vom Österreichischen Kulturforum.

Studentische Vorträge zu Literatur, Linguistik, Translatologie und Didaktik
Die Eröffnungsvorlesung mit dem Titel „Durch-/Lässigkeit: Die Romanwelten von Joshua Groß“ hielt Dr. Lena Hintze von der Universität Innsbruck. Nach der offiziellen Eröffnung begannen auch die studentischen Vortragenden mit der Präsentation ihrer Beiträge, gefolgt von einer Diskussion. Die Konferenz fand parallel in zwei Räumen der Philosophischen Fakultät statt: In einem Raum wurden Beiträge zur Literaturwissenschaft präsentiert, während der andere den Themen Linguistik, Translatologie und Didaktik gewidmet war. Die literaturwissenschaftlichen Beiträge wurden thematisch gegliedert und behandelten unter anderem neue methodologische Ansätze in der Literaturwissenschaft, feministische Theorien sowie die Prager deutschsprachige Literatur. Weitere Themen waren die Literatur der ehemaligen DDR und des Ostblocks, sowie mittelalterliche Literatur. Im Linguismus-Raum drehte sich die Diskussion um moderne Ansätze in der Fremdsprachendidaktik, Lexikologie, (maschinelle) Übersetzung und Übersetzungsmethoden und -strategien, interlinguale und interkulturelle Kontakte sowie die Analyse des Dialektgebrauchs in der Online-Kommunikation.
Begleitprogramm der PRAGESTT 2025
Neben den eigentlichen Vorträgen und Diskussionen konnten die Teilnehmer auch ein umfangreiches Begleitprogramm genießen. Am Freitagvormittag waren Vertreter der BTHA und des DAAD vor Ort, um Interessierten Informationen über die Tätigkeiten dieser Organisationen bzw. über Stipendienmöglichkeiten zu geben. Jana Dostálová vom DAAD hielt dazu am Freitagvormittag einen informativen Vortrag über verschiedene Stipendien, für die sich Promovierende oder Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler bewerben können. Am Freitagabend fand eine österreichische Kurzfilmschau statt, die in Zusammenarbeit mit dem Österreichischen Kulturforum organisiert wurde. Die Kurzfilmschau wurde mit einer Rede von Sebastian Halbauer, Vertreter des Österreichischen Kulturforums Prag, eröffnet. Gezeigt wurden die drei Filme – „Dirndlschuld“, „Hardly working“ und „Triumph des Schauspielers“. Am Samstagabend gab es den mittlerweile traditionellen literarischen Spaziergang, diesmal unter dem Titel „Nicht nur das Traumcafé einer Pragerin“. In diesem Jahr wurde der literarische Spaziergang wieder von Kristina Boučková geleitet. Thematisch konzentrierte sich die Führung auf Prager Kaffeehäuser sowie auf das kulturelle und gesellschaftliche Leben deutschsprachiger Schriftsteller in Prag. Der Titel war natürlich von einem bedeutenden Text von Lenka Reinerová, der letzten Vertreterin der Prager deutschsprachigen Literatur, inspiriert.
Traditionelle Abschlussrede von Professor Manfred Weinberg
Vor dem informellen Abschluss hielt Professor Manfred Weinberg, einer der Dozierenden am Institut für Germanistik, seine traditionelle Abschlussrede. Er begleitet und unterstützt die Konferenz seit ihrer Gründung. In seiner Ansprache hob er hervor, wie entscheidend es in unsicheren Zeiten ist, dass junge Menschen internationale Beziehungen aufbauen und festigen. Ebenso betonte er die Bedeutung des interkulturellen Dialogs über globale Herausforderungen – denn nur so ließen sich Demokratie und zentrale Werte unserer Gesellschaft bewahren. Gerade deshalb seien Studierenden-Plattformen – wie PRAGESTT – unverzichtbar.
Dieser beitrag erschien zuerst in der landesecho-ausgabe 4/2025
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