Das Ende aller Corona-Maßnahmen ist in Tschechien schon in Sicht. Foto: ČTK/ Rihova Michaela

Eine neue Corona-Welle kündigt sich an, mit der Maskenpflicht fallen die letzten Einschränkungen und ein neuer Impfstoff wird angeboten.

Der Krieg Russlands in der Ukraine dominiert das öffentliche Leben und die Politik in Tschechien. In dieser Zeit der europäischen Krise und nationalen Kraftanstrengung ist der tschechische „Freedom-Day“ fast unbemerkt vorbeigezogen. Durch die Ablösung der einen Krise durch eine andere verlief das Ende einer Ära der Isolation fast unbemerkt.

Ende der Personenbeschränkungen und Maskenpflicht

Am ersten März endeten die Personenbeschränkungen bei Veranstaltungen. Dieses Datum stellte einen der letzten Schritte bei der Beendigung der Covid-Schutzmaßnahmen dar. In einem mehrstufigen Plan wurden zuerst die 3G- und 2G-Regelung aufgehoben und schließlich Veranstaltungen wieder in größerem Umfang erlaubt. Seit dem ersten März gilt somit de facto nur noch die Maskenpflicht, die Zeit der gesellschaftlichen Isolation zur Verlangsamung der Virusverbreitung war somit beendet. Ab Montag, dem 14. März, wird voraussichtlich mit der Maskenpflicht auch die letzte Maßnahme gegen die Pandemie fallen.

Das Gesundheitsministerium schlägt der Regierung vor, die Maskenpflicht ab diesem Zeitpunkt abzuschaffen. Ausgenommen von dieser Lockerung werden vermutlich die öffentlichen Verkehrsmittel sowie medizinische und soziale Einrichtungen wie zum Beispiel Altenheime. Dieser Schritt wurde von der Regierung bereits im Februar angekündigt und wird nun wie versprochen auf den Weg gebracht, sollte die Regierung dem Vorschlag zustimmen. Die neue Infektionswelle, die sich im Moment ankündigt, wird den Lockerungen vermutlich keinen Einhalt gebieten.

Sorgt die neue Omikron-Subvariante für eine weitere Corona-Welle?

Während die Maßnahmen auslaufen, steigt bei Experten die Sorge vor einer weiteren kleinen Covid-Welle. Zu dieser Annahme kommen sie wegen einer neuen Omikron-Subvariante, die ihren Weg nach Tschechien gefunden hat. Die Variante BA.2 ist ansteckender als bisher und hat sich von Dänemark aus verbreitet. Sie macht in Tschechien inzwischen etwa ein Viertel der Fälle aus. Der Anstieg stehe dem tschechischen Amt für Gesundheitsinformationen zufolge nicht im Zusammenhang mit den Flüchtlingen aus der Ukraine.

Am Montag wurden steigende Infektionszahlen verkündet, am Dienstag ist die Zahl der Neuinfektionen wieder etwas zurückgegangen. Insgesamt hält sich das Infektionsgeschehen auf einem hohen Niveau. Die Anzahl der durchgeführten PCR- und Antigen-Tests sank im Vergleich zur Vorwoche. Die Zahl der Covid-Patienten die in Krankenhäusern behandelt werden müssen, ist weiter rückläufig, die 7-Tage-Inzidenz fiel auf unter 500. Insgesamt starben in Tschechien seit Beginn der Pandemie 39.032 Menschen mit einer nachgewiesenen Corona-Infektion in Tschechien.

Erste Dosen mit Novavax verabreicht

Inzwischen ist auch der neue Impfstoff Novavax in der Tschechischen Republik angekommen. Dabei handelt es sich um den ersten proteinbasierten Impfstoff gegen Corona, der dadurch den klassischen Totimpfstoffen stark ähnelt. Daraus schöpfte sich die Hoffnung, Menschen mit Sorgen vor den bisherigen Vakzinen zu einer Impfung bewegen zu können. Heute (09. März 2022) wurden die ersten Dosen in Prag verimpft, doch ein durchschlagender Erfolg bei der Impfbereitschaft zeichnet sich noch nicht ab. Bisher gibt es auf die verfügbaren 130.000 Dosen etwa 8.500 Bewerber. Wie in Deutschland bleibt der Ansturm darauf also aus, die Impfgegner scheint das neue Produkt nicht zum Umdenken zu bewegen.

Damit fängt Novavax das rückläufige Interesse an Impfungen in Tschechien nicht auf. Am Mittwoch erhielten lediglich 318 Menschen ihre erste Impfdosis. Insgesamt sind 75,3 Prozent der erwachsenen Bevölkerung gegen das Virus vollständig geimpft. Zur Gesamtbevölkerung macht das etwa 64 Prozent aus, die Booster-Impfung erhielten knapp unter 38 Prozent der Bevölkerung.

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