Foto: Preisträger und Stifter des "Johnny" Klein-Preises 2016 mit Kinderchor "Motýli" - Bild: LE/tra

Am letzten Samstag wurde zum ersten Mal der „Johnny“ Klein-Preis für deutsch-tschechische Verständigung in Mährisch Schönberg (Šumperk) vergeben. Mit der Auszeichnung für Publikationen, die Deutsche und Tschechen einander näherbringen, wird an den Journalisten und Politiker Hans „Johnny“ Klein erinnert, der aus Mährisch Schönberg stammte.

Das Datum der Preisverleihung war nicht zufällig gewählt. Der 26. November dieses Jahres war der bereits zwanzigste Todestag Hans „Johnny“ Kleins. Für diesen Anlass hatte man nach einer passenden Würdigung für den Politiker gesucht, der sich stets für eine Aussöhnung zwischen Deutschland und Tschechien eingesetzt hatte. Dafür konnte auch die Stadt Mährisch Schönberg gewonnen werden. Noch vor der Preisverleihung wurde am Eingang der Handelsakademie, die Hans Klein noch als Gymnasium besucht hatte, eine Gedenktafel für den bedeutenden Sohn der Stadt enthüllt. Auf der anderen Seite des Eingangs erinnert bereits seit 2012 eine Tafel an den Dichter und Priester Roman Karl Scholz, der für seinen Widerstand gegen das Nazi-Regime hingerichtet worden war.

Der feierlichen Enthüllung der Gedenktafel für Hans Klein wohnten auch seine Frau und seine Kinder bei, die die Tafel zusammen mit Bürgermeister Zdeněk Brož und der Leiterin des Begegnungszentrums in Mährisch Schönberg, Erika Vosáhlo, der Öffentlichkeit übergaben. Bereits zuvor war eine Büste Hans Kleins in der Handelsakademie aufgestellt und eine Ausstellung neben der Aula eingerichtet worden, die an Kleins Besuch der Schule erinnern.

Die Preisverleihung fand in der barocken Klosterkirche Mariä Verkündigung statt, die die Stadt auch für kulturelle Aktionen nutzt. Vor etwa einhundert Gästen verliehen die Stifter des Preises, die Stiftung Verbundenheit mit den Deutschen im Ausland, die Sudetendeutsche Stiftung und der Verein für deutsche Kulturbeziehungen im Ausland (VDA) in Kooperation mit der Landesversammlung der deutschen Vereine in der Tschechischen Republik und dem Institut für Auslandsbeziehungen (ifa) den „Johnny“ Klein-Preis in drei Kategorien. Die Nachwuchsförderpreis erhielt der Journalist Tomáš Lindner vom tschechischen Wochenmagazin „Respekt“ für sein Interview „Das Versteck im Kopf“ mit Rudi Schlattner, dessen Familie vor der Vertreibung ihre Wertgegenstände auf dem Speicher ihres Hauses versteckt hatte.

Den zweiten Preis der Hauptkategorie erhielt der Wissenschaftler Andreas Wiedemann für seinen Beitrag „Deutsche als Opfer?“, in dem er sich mit der Aufarbeitung der Nachkriegsgeschehnisse in Tschechien befasst. Der mit 5000 Euro dotierte erste Preis ging an den freien Journalisten Steffen Neumann für seine Reportage „Ja, wo reiten sie denn?“ über die Wiederentdeckung des Brauchs des Osterreitens, für das ein Angehöriger der deutschen Minderheit in Nixdorf (Mikulášovice) auch die tschechische Bevölkerung begeistern konnte.

Neben Videogrußworten, unter anderem von Bundestagspräsident Norbert Lammert und Regierungssprecher Steffen Seibert, erinnerten auch der Bundesbeauftragte für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, Hartmut Koschyk, und Alexander Klein, Sohn von Hans Klein und stellvertretender Vorsitzender des VDA-Verwaltungsrates, an das völkerverbindende Schaffen Hans „Johnny“ Kleins. Mit einem Konzert des Mährisch Schönberger Kinderchors „Motýli“ (Schmetterlinge) und der Hoffnung aller Beteiligten auf eine Fortsetzung im nächsten Jahr klang der Festakt aus.

Weitere Informationen zum Preis und den Preisträgern finden Sie auf den offiziellen Seiten des „Johnny“ Klein-Preises: hier.

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