Immer im Oktober kommt die deutsche Minderheit zu ihrer Großveranstaltung in Prag zusammen. Die Vereine und Gäste zeigten Kultur und Tradition kompakt und brachten den Saal zum Schwingen. Am Ende gab es noch eine Neuheit.
So viel Tanz war schon lange nicht mehr auf der kulturellen Großveranstaltung der deutschen Minderheit. Tänze aus Böhmen und Mähren, Volkstänze aus dem Egerland, Tänze aus der Lausitz und aus der Wischauer Sprachinsel. Aber auch bei den zahlreichen musikalischen Beiträgen wie beim Auftritt der Kinder aus dem Hultschiner Ländchen oder dem Trio aus dem Vogtland zuckte es dem Publikum in den Tanzbeinen. Kein Wunder, dass die Stimmung im Laufe dieses sonnigen Oktobernachmittags in Prag prächtig und sogar ausgelassen war. Es wurde nach Zugaben gerufen und fleißig im Rhythmus geklatscht. Das Prager Hradschiner Orchester von Josef Kocůrek hatte also nach dem offiziellen Teil ein Heimspiel beim gemütlichen Beisammensein.
Die Großveranstaltung der Landesversammlung der deutschen Vereine war auch diesmal eine Präsentation der Kultur und Traditionen der deutschen Minderheit in Tschechien. Dazu zählten auch die Egerländer Volkslieder und der Auftritt der kleinen Instrumentalgruppe der Grundschule der deutsch-tschechischen Verständigung aus Prag.
Eingestimmt wurde der festliche Nachmittag von mehreren Grußworten der verehrten Gäste. An ihrer Spitze stand die Beauftragte der tschechischen Regierung für Menschenrechte Frau Helena Válková. Ein Grußwort kam auch vom Gesandten der deutschen Botschaft, Hans-Peter Hinrichsen, der die Unterstützung der deutschen Minderheit für eine Höherstufung der deutschen Sprache in der Sprachencharta der Tschechischen Republik untermauerte. Es grüßten auch Václav Appl vom Kulturministerium der Tschechischen Republik, Dorothee Winnen vom Goethe-Institut Prag, die Heimatpflegerin der Sudetendeutschen Zuzana Finger, die mit einer Delegation aus München angereist war, und als Videobotschaft die Beauftragte der Bayerischen Staatsregierung für Aussiedler und Vertriebene Sylvia Stiersdorfer. Außerdem waren auch eine Delegation der Sudetendeutschen Landsmannschaft Baden-Württemberg unter der Leitung von Christian Lueger sowie Rudolf Fischer, der Landesobmann der Sudetendeutschen von der Landesgruppe Berlin, zu Gast. Die Grußworte wurden eingerahmt von der Sängerin und Schauspielerin Irena Kristeková. Und die kurzweilige Moderation lag in den erfahrenen Händen von Erika Vosáhlo, die diesmal ihren Moderationspartner in Franziskus Posselt hatte.
Diese deutsch-deutsche Gemeinschaftsmoderation aus Verbliebenen und Vertriebenen stand sinnbildlich für den gesamten Nachmittag. Denn die zahlreichen Auftritte lebten vom Austausch. So verwies Franziskus Posselt auf den Ursprung der von den Malas aufgeführten Egerländer Volkstänze. Den hatten die Vertriebenen den Verbliebenen Anfang des Jahrtausends in einem Workshop gelehrt und quasi so in die Heimat zurückgebracht. Ein schönes Ergebnis dieses Austauschs war auch die Tanzaufführung durch Deutsche der Regionen Reichenberg und aus der Lausitz. Und letztendlich freute sich die Minderheit über die Auftritte der Gäste wie Irena Kristeková und des musikalischen Trios aus dem Vogtland, Yvonne Deglau, Richard Wunderlich und Peter Kostadinov mit Gesang, Akkordeon und Geige.
Bevor am Ende von allen gemeinsam das Lied „Kein schöner Land“ gesungen wurde, gab es noch ein Novum. In einer Tombola wurden zwei Jahresabos für das LandesEcho verlost. Das LandesEcho hat also wieder zwei neue Leser mehr und freut sich über viele Nachahmer.
Erika Vosahlová und Franziskus Posselt führten durch das Programm.
Das diesjährige Programm wurde von der Wischauer Trachten- und Tanzgruppe eröffnet.
Martin Dzingel, Präsident der Landesversammlung der deutschen Vereine in der Tschechischen Republik e.V., begrüßte die Gäste.
Die Grußworte wurden eingerahmt von der Sängerin und Schauspielerin Irena Kristeková.
Kinderauftritt „Kinder wollen lustig sein“ von der Gemeinschaft schlesisch-deutscher Freunde im Hultschiner Ländchen.
Der Saal war gut besucht.
„Die Målaboum“ trugen Egerländer Volkslieder vor.
Die Schönhengster Tanzgruppe präsentierte Volkstänze aus Böhmen und Mähren.
Auch die Grundschule der deutsch-tschechischen Verständigung trat auf.
Steffen Neumann, Chefredakteur des LandesEcho, zeichnete Irene Kunc als „fleißigste Autorin“ des LE-Teils „Forum“ aus. Sie teilt sich den ersten Platz mit Richard Neugebauer.
Es folgte ein Auftritt des Trios aus dem Vogtland, bestehend aus Richard Wunderlich, Peter Kostadinov und Yvonne Deglau.
Yvonne Deglau vom Trio aus dem Vogtland.
Die Wischauer Trachten- und Tanzgruppe präsentierte ihre prachtvollen Trachten.
Zum Abschluss sangen alle das Lied „Kein schöner Land“.