Das Schloss Eisgrub in Südmähren ist eines der meistbesuchten Schlösser Tschechiens. Jahrhunderte war es im Besitz der Familie von Liechtenstein. Doch wie kam die Familie von Liechtenstein zu ihrem Wohlstand?

Die diesmonatige Sage handelt von einem wunderschönen Schloss in der südmährischen Region, im Bezirk Lundenburg (Okres Břeclav) – vom Schloss Eisgrub (Lednice). Die Festung wurde zu Beginn des 13. Jahrhunderts errichtet, um die Sicherheit in der Umgebung zu erhöhen. Bereits 1322 wurde Johann von Liechtenstein Herr der Burg und des Hofes, und der Besitz blieb mehr als ein halbes Jahrtausend lang in seiner Familie.

Eine gute Fee hat Mitleid

Der Urvater der Liechtensteiner war ein armer Bergmann. Er baute in unterirdischen Stollen Erze ab, um seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Die Arbeit eines Bergmanns ist hart und gefährlich, doch die Belohnung ist gering. Der Bergmann verdiente kaum seinen Lebensunterhalt. Doch er jammerte nicht: Er arbeitete hart, verrichtete eine ehrliche Arbeit und hoffte, dass es vielleicht eines Tages besser werden würde. Und so geschah es: Beeindruckt von seinem Fleiß und seiner Ehrlichkeit, gab es eine gute Fee, die ihn für seine Mühen zu entlohnen gedachte.

Der Fund, der alles verändern sollte

Als er wieder einmal unter der Erde nach Erz grub, stand sie plötzlich vor ihm, nahm ihn bei der Hand, führte ihn durch einen langen Tunnel an einen einsamen, abgelegenen Ort und sagte zu ihm: „Grabe hier!“ Dann verschwand sie. Der Bergmann folgte ihrer Aufforderung, und siehe da, kaum hatte er die Spitzhacke einige Male geschwungen, fiel ihm ein schöner Stein zu Füßen, der im Halbdunkel wie ein heller Stern leuchtete. Es war ein kostbarer Edelstein. Was sollte er mit ihm tun? Er hielt es für das Beste, ihn dem Prinzen zu schenken. Ihm gehört das ganze Land, also gehört ihm auch der kostbare Fund. Es wäre nicht fair, wenn er ihn behalten würde.

Ehrlichkeit währt am längsten

Also ging er zum Schloss des Prinzen, meldete sich, und als er dem edlen Herrn vorgeführt wurde, schenkte er ihm den kostbaren Stein. Der Fürst freute sich über die Ehrlichkeit des Bergmanns, behielt den Stein und schenkte ihm darüber hinaus ein Stück Land, das er als freier Mann bewirtschaften konnte. Frei von Armut und Sorgen lebte der Bergmann nun glücklich und zufrieden auf seinem Hof, und seine Familie wurde sehr wohlhabend und groß. Er und seine Nachkommen wurden „von Liechtenstein“, nach dem glitzernden Stein genannt.

Warum heißt das Schloss „Eisgrub“? 

Vielleicht fragen Sie sich, warum das Schloss gerade „Eisgrub“, tschechisch: „Lednice“, heißt. Eine Erklärung dafür könnte sein, dass das Schloss in einer Art Senke liegt, in der es aufgrund der Inversion, aber auch dank der nahe gelegenen Teiche und des Flusses Thaja (Dyje) viel häufiger als in der Umgebung kühl bleibt.

Zusammengetragen von Irene Kunc

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