Im Braunauer Land haben sich Freiwillige der Sudetendeutschen Heimatpflege und Studierende der Karls-Universität zusammengetan, um deutsche Gräber zu pflegen.

Vom 16. bis zum 21. September fand in Merkelsdorf (Zdoňov) das „Workcamp“ der Sudetendeutschen Heimatpflege statt. Unterstützt wurden die Freiwilligen der Sudetendeutschen Heimatpflege durch Studierende der Karlsuniversität Prag. Das Team um Heimatpflegerin Christina Meinusch konnte sich in diesem Jahr zudem über Fördergelder aus dem Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds freuen. Aufgrund des schweren Unwetters, das weite Teile Tschechiens im September heimsuchte, startete das „Workcamp“ mit zwei Tagen Verspätung. Insgesamt nahmen 25 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Deutschland und Tschechien teil. Auch in diesem Jahr bezog die Truppe ihr Quartier in Merkelsdorf (Zdoňov) bei Familie Kretschmer, in der Pension St. Florian.

Arbeiten an deutschen Gräbern

Gräber die gereinigt, Grabsteine, die geborgen oder neu aufgestellt werden müssen – Schon in der Vergangenheit wurde auf dem Merkelsdorfer Friedhof intensiv gearbeitet. In diesem Jahr kümmerten sich die Freiwilligen der Sudetendeutschen Heimatpflege und die Studierenden der Karlsuniversität um Grabsteine, die im Zuge von Umgestaltungsarbeiten entfernt wurden. Die Grabsteine, die bei einer Versetzung der nördlichen Friedhofsmauer weichen mussten, wurden vom Team aus Heimatpflegern und Studierenden neu aufgestellt, die Würde des Ortes wieder hergestellt.

Nach drei Jahren Pause wurde auch wieder auf dem Friedhof im benachbarten Wekelsdorf (Teplice nad Metuji) gearbeitet. Dabei standen die Sicherung und die Reinigung von Grabsteinen im Vordergrund. Durch die Mithilfe der Prager Studierenden, konnten an einigen Grabsteinen die Inschriften erneuert werden. Angeleitet wurden die Studierenden von Kateřina Fuksová und Markéta Kroupová.

Deutsche Gräber am Friedhof Wekelsdorf.
Deutsche Gräber am Friedhof Wekelsdorf. Credit: Günter Reichert

Um bei der Neugestaltung des dortigen, oberen Friedhofsbereichs mitzuwirken, reisten die Helferinnen und Helfer des „Workcamps“ auch für einen Tag nach Hermsdorf (Heřmánkovice). Die Gruppe pflanzte eine Hecke am Lapidarium. Zudem wurden die Gräber entlang der Friedhofsmauer in Hermsdorf gereinigt. Auf Wunsch der Bürgermeisterin Jana Králová wurde außerdem das Grab von Thaddäus Herrmann wieder instandgesetzt. Thaddäus Herrmann war ein geschätzter Oberlehrer in Hermsdorf, und Großvater des verdienstvollen Dr. Hugo Herrmann, einem Gründungs- und Ehrenmitglied des Heimatkreises Braunau. Mit der Arbeit in Hermsdorf möchten die Freiwilligen der Sudetendeutschen Heimatpflege, und die Studierenden der Karlsuniversität Prag ihre Bereitschaft zeigen, die Gemeinden im Braunauer Ländchen bei der Sicherung und Pflege der deutschen Gräber zu begleiten.

Grab des Oberlehrers Thaddäus Herrmann auf dem Hermsdorfer Friedhof.
Grab des Oberlehrers Thaddäus Herrmann auf dem Hermsdorfer Friedhof. Credit: Günter Reichert

Raum des Austauschs

Während des „Workcamps“ kam der Austausch unter den Teilnehmerinnen und Teilnehmer der deutsch-tschechischen Gruppe nicht zu kurz: Überlieferungen und Erinnerungen wurden geteilt und diskutiert. Mit Wanderungen nach Liebenau (Libná) und zum Versöhnungskreuz auf der Buche oberhalb von Wekelsdorf wurde den Studierenden aus Prag sowohl die nähere Umgebung, als auch die schwierige Geschichte der ehemaligen Bewohner Liebenaus nahegebracht. Diese zeigten sich von der Geschichte des Ortes tief beeindruckt.

Auf die Arbeit in Hermsdorf folgte zudem eine Einladung seitens der Gemeinde, zum Mittagessen im schönen Areal des Freibads, das zwischen Hermsdorf und Johannesberg (Janovičky) liegt. Dabei wurde die Gelegenheit genutzt, um über die Kontroversen des letzten Jahres, sowie Schritte in der Zukunft zu besprechen.

Positives Fazit

Abschluss des Projekts bildete ein Besuch der Wekelsdorfer Bürgermeisterin Věra Prokopová, am letzten Arbeitstag: Dabei wurden die Ergebnisse des diesjährigen „Workcamps“ präsentiert. Die beteilligten Partner möchten ihre Zusammenarbeit auch im nächsten Jahr fortsetzen.

Beim diesjährigen Workcamp stand den Helferinnen und Helfern die Gemeinde Wekelsdorf zur Seite, die sich um Technik sowie um das leibliche Wohl der Arbeitsgruppen kümmerte. Ein besonderes Lob richten die freiwilligen Helferinnen und Helfer an den ehemaligen Bürgermeister der Gemeinde Wekelsdorf, Josef Bitnar, und an den stellvertretenden Bürgermeister von Wekelsdorf, Antonín Novotný: Beide nahmen sich der Gruppe an, obwohl sie durch das Unwetter der Tage zuvor bereits sehr gefordert waren.

Einen herzlichen Dank geht ebenfalls an die Helferinnen und Helfer für ihren Arbeitseinsatz, sowie an Heimatpflegerin Christina Meinusch, an Kateřina Fuksová und Markéta Kroupová, an die Gemeinden Hermsdorf und Wekelsdorf, an Familie Kretschmer und an den Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds.

Dieser Text wurde von Erik Buchholz, dem Vorsitzenden des Heimatkreises Braunau zur Verfügung gestellt. Vielen Dank!

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