Genau zwei Wochen lang ist sie noch zu sehen: eine ausgefallene Kunstinstallation zur Fastenzeit im Gedenken an Jan Palach in der Kirche St. Johannes Nepomuk am Felsen.
Jan Palach war Philosophiestudent und in der Evangelischen Kirche der Böhmischen Brüder. Jan Palach wurde nur 20 Jahre alt. Denn vor 50 Jahren – fünf Monate nach der Niederschlagung des Prager Frühlings durch sowjetische Panzer – protestierte er gegen staatliche Repressionen und politischen Stillstand. Denn am 16. Januar 1969 verbrannte er sich auf dem Prager Wenzelsplatz selbst.
Als Zeichen der Ökumene und Teil des Palach-Gedenkjahrs 2019 erinnert die Deutschsprachige Katholische Pfarrei Prag (DKPP) in der Kirche St. Johannes Nepomuk am Felsen mit einer ausgefallenen Kunstinstallation zur Fastenzeit an Palach.
„Palach warf sein eigenes Leben in die Waagschale und stellt uns damit die Frage, wie wir es mit Widerstand und Protest gegenüber bedenklichen politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen in unserer Zeit halten“, kommentiert der Seelsorger Martin Leitgöb die Entscheidung seiner Pfarrei.
Das Kunstwerk besteht aus zwei eigenständigen Teilen: großformatige, halbabstrakte Leinwandbilder der Prager Künstlerin Sylva Pauli sowie eine lebensgroße Pappmaché-Skulptur eines ehemaligen Schülers der Deutschen Schule Prag.
Verdeckt wird von ihnen spannenderweise die Statue des Kirchenpatrons Johannes Nepomuk. Dessen Wassertod setzt Palach hier sein Ende im Feuer entgegen. „Seitdem es Menschen gibt, sind Wasser und Feuer für das Leben unverzichtbar, zugleich können sie aber auch zur todbringenden Gefahr werden“, betont Leitgöb.
Die Installation wird noch bis Karfreitag zu sehen sein. Am 11. April 2019 um 19:00 Uhr ist ein speziell dem Kunstprojekt gewidmeter Abend geplant, an dem auch eine zweisprachige Informationsbroschüre herausgegeben wird.
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