Seit Ende Januar gibt es im Prager Goethe-Institut die Möglichkeit, die von Franz Kafka im Buch „Die Verwandlung“ beschriebene Metamorphose in Virtual Reality zu durchleben. Bevor man die Verwandlung des Gregor Samsa in einen Käfer nachfühlen darf, beschäftigt man sich im Vorraum aber erst einmal mit Audiobeispielen und Modellen des Raumes, den Kafka beschreibt, um zu verstehen, wie der Entstehungsprozess hinter „VRwandlung“ abgelaufen ist.
Ist man erst einmal an der Reihe, bekommt man eine VR-Brille auf den Kopf geschnallt und steckt Füße und Hände in Sensoren um die Verwandlung mit Händen und Füßen nachzuerleben. Alles beginnt mit Schwarz. Man erwacht in einem Raum, welcher detailgetreu dem nachempfunden ist, den Kafka in seinem Werk beschrieben hat.
Zu Beginn sitzt man auf einem Bett und lernt sich mit seinen „neuen“ Händen und Füßen zurechtzufinden. Von außen ertönt lautstark die Familie, welche mit Surround-Sound auf die Ohren übertragen wird und verzweifelt versucht Kontakt mit dem Verwandelten aufzunehmen. Während man sich aufrichtet und langsam versucht sich im „neuen“ Körper zurechtzufinden, hört man, wie die Familie von außerhalb immer deutlicher anfängt in Panik zu verfallen, da es keine Möglichkeit gibt mit ihnen zu kommunizieren.
„Finde den Schlüssel“. Das bekommt man vor Beginn der VRwandlung gesagt und versucht nun unter immer weiter steigendem Stress im Zimmer den Schlüssel zu finden. Hat man einmal den Schlüssel gefunden, kann man die Tür von innen öffnen und das Debakel beenden. Findet man ihn nicht, steigt die Spannung immer weiter. Mit der Zeit mischt sich zu der immer panischer werdenden Familie ein zunächst leiser Herzschlag, der mit der Zeit jedoch immer lauter wird.
Je länger man sich in dieser Situation des „Käfers“ befindet, desto mehr verfällt man in Stress. Am Ende verschwimmt alles zu weiß und die VRwandlung ist vollzogen. Ob es wirklich einen Schlüssel und einen damit verbundenen Ausweg gibt, bleibt offen.
Die „VRwandlung“ kann noch bis zum 29.03 kostenlos im Goethe Institut durchlebt werden. Weitere Informationen zu dem Projekt gibt es auf der Seite des Goethe-Instituts: hier.