Die Karte von Intersucho zeigt die aktuelle Bodentrockenheit im Vergleich zum Durchschnitt im Zeitraum 1961-2015. Quelle: www.intersucho.cz
Die Karte von Intersucho zeigt die aktuelle Bodentrockenheit im Vergleich zum Durchschnitt im Zeitraum 1961-2015. Quelle: www.intersucho.cz

Die Bodendürre in der Tschechischen Republik erreicht neue Höchstwerte. Ein Viertel der Landesfläche ist bereits von extremer Trockenheit betroffen – vor allem der fehlende Niederschlag und eine schneearme Winterperiode verschärfen die Lage.

Laut Experten des tschechischen Projekts Intersucho sind inzwischen 25 Prozent der Landesfläche von extremer Dürre – dem höchsten Dürregrad – betroffen. Weitere 33 Prozent leiden unter moderater bis starker Dürre. Nur in elf Prozent des Landes zeigt sich im Umkreis von einem Meter keine Dürre im Boden. Verantwortlich für diese Entwicklung ist ein massives Niederschlagsdefizit seit Jahresbeginn. Die Prognose für die kommenden Wochen deutet nicht auf nennenswerte Niederschläge hin, eine deutliche Besserung ist daher nicht in Sicht.

Landwirtschaft, Wälder und Vegetation unter Druck

Die Folgen sind bereits deutlich spürbar: Land- und Forstwirte kämpfen mit Ernteeinbußen und erschwerten Aufforstungsbedingungen. Besonders kritisch ist die Lage bei Wintergetreide, Hülsenfrüchten wie Zuckerrüben und Mohn sowie beim aufkeimenden Mais und Pflanzkartoffeln. Auch Nachtfröste, die derzeit in einigen Landesteilen auftreten, beeinträchtigen zusätzlich das Pflanzenwachstum.

Das anhaltende Feuchtigkeitsdefizit schafft zudem ungünstige Bedingungen für die bevorstehende Befruchtung. In diesem Stadium der Pflanzenentwicklung sind sie auf ausreichende Bodenfeuchte angewiesen, um Nährstoffe wie Stickstoff aufzunehmen. Zusätzlich zur landwirtschaftlichen Belastung wird auch die Waldbrandgefahr durch die anhaltende Dürre deutlich erhöht. Laut dem tschechischen Frühwarnsystem FireRisk besteht in mehr als der Hälfte des Landes ein mittleres bis hohes Risiko der Brandausbreitung.

Ursachen für Dürre: Schneearmer Winter, kaum Regen

In vielen Regionen – insbesondere in Südmähren, den Regionen Hochland (Vysočina) und Pardubitz (Pardubice) sowie im Altvatergebirge – liegt die Bodenfeuchte in der Oberflächenschicht bis zu einer Tiefe von 40 Zentimetern bereits bei unter 30 Prozent. Der Boden ist dort im Vergleich zum Durchschnitt sehr wasserarm und Dürre ein häufiges Phänomen. „Werte unter 50 Prozent bedeuten moderaten Stress für die Vegetation, unter 30 Prozent beginnen die Wachstumsprozesse eingeschränkt zu werden“, warnen die Experten des Intersucho-Projekts auf X.

Wie der Klimatologe Pavel Zahradníček erklärte, ist die Dürre eine direkte Folge des vergangenen Winters und der geringen Niederschläge seit Jahresbeginn. Die Schneedecke lag im landesweiten Vergleich zu den Jahren 1961–2000 deutlich unter dem Durchschnitt: Im Flachland fiel nur ein Fünftel, in den Bergen etwa die Hälfte der üblichen Schneemenge. Bis Anfang Mai erreichte die Niederschlagsmenge laut Meteorologen in vielen Regionen weniger als 75 Prozent des langjährigen Durchschnitts – in weiten Teilen der Regionen Hochland und Pardubitz sogar weniger als 50 Prozent.

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