Am Mittwoch, den 4. Mai, wurde vor der Österreichischen Botschaft in Prag eine Gedenktafel für den Diplomaten Ferdinand Marek enthüllt. An der Enthüllung anlässlich seines 75. Todestages nahmen auch der ehemalige tschechische Außenminister Karel Schwarzenberg und die österreichische Botschafterin Bettina Kirnbauer teil.
Ab 1918 war Ferdinand Marek (* 25.01.1881) der erste diplomatische Vertreter der Republik Österreich in der neuen Tschechoslowakei, erst als Geschäftsträger und später als Gesandter. Er erwarb ein Gebäude im Stadtteil Smíchov und baute die Österreichische Botschaft in Prag auf.
1938 wurde die Botschaft nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich geschlossen und Marek entlassen. Marek blieb jedoch in Prag und musste mitansehen, wie im März 1939 deutsche Truppen die Tschechoslowakei besetzten. Unmittelbar nach Ende des Zweiten Weltkrieges war er stark an der Wiedereröffnung der Botschaft beteiligt und gab vielen Landsleuten Schutz und Beistand. Am 12. Mai 1945 wurde die Österreichische Botschaft in der Straße Viktora Huga offiziell wiedereröffnet. 14 Tage später wurde Marek jedoch von sowjetischen Truppen festgenommen und in Moskau verhaftet, wo ihm Kollaboration mit der Gestapo vorgeworfen wurde. Er starb am 4. Mai 1947 in einem Gefängnis in Moskau. Erst 1993 wurde er unter allen Anklagepunkten offiziell rehabilitiert.
Botschafterin Bettina Kirnbauer betonte, dass Mareks Leben eng mit der Geschichte Österreichs und der Tschechoslowakei verbunden sei, genauso wie sein Schicksal in vielerlei Hinsicht mit dem des prächtigen Botschaftsgebäudes.
Auch Ota Konrad, Mitglied der ständigen Konferenz der tschechischen und österreichischen Historiker zum gemeinsamen Kulturerbe (SKÖTH), fand lobende Worte für Mareks Lebenswerk: „Zweifellos war es Ferdinand Mareks Verdienst, dass die Beziehungen zwischen den beiden Nachfolgestaaten (Österreich und Tschechien, Anm. d. Red.) – obwohl sie nie in Liebe endeten – immer fair und manchmal ausgeglichen waren.“