Was verbinden die deutschen Minderheiten in Mittel- und Osteuropa, oder in Zentralasien mit der Weihnachtszeit? Im vierten Teil unserer Weihnachtsreihe „Ein Blick über den Plätzchentellerrand“ geht es zu ifa-Redakteurin Annabel Rosin nach Kasachstan.
Für die Kasachstandeutschen ist das Weihnachtsfest eines der wichtigsten Feiertage im Kalenderjahr. In Kasachstan wird der 25. Dezember oft als „deutsche Weihnacht“ bezeichnet.
Platz 15: David ČERNÝ ERÖFFNET „Musoleum“
Wie deutsche Minderheiten Weihnachten feiern: Slowakei
Was verbinden die deutschen Minderheiten in Mittel- und Osteuropa, oder in Zentralasien mit der Weihnachtszeit? Im zweiten Teil unserer Weihnachtsreihe „Ein Blick über den Plätzchentellerrand“ werfen wir einen Blick in die Slowakei. Heinz Schleusener vom Karpatenblatt verrät ihnen die Postanschrift des slowakischen Christkinds. Denken Sie an die passende Weihnachtsbriefmarke!
Mehr…Weihnachten zu Sowjetzeiten
Schaut man sich die Weihnachtsfeste der Deutschen zu Sowjetzeiten an, so waren die überwiegend lutherischen Gläubigen dazu gezwungen, ihre Weihnachtsgottesdienste still und heimlich bei einem Nachbarn aus dem Dorf in seiner Wohnung durchzuführen. Idealerweise sogar in seinem Keller. Dabei sang man im altdeutschen Dialekt die Lieder „Oh du Fröhliche“ und „Stille Nacht“.
Christkind und Pelznickel
Bereits zu dieser Zeit gab es die Weihnachtsfiguren Christkind und Pelznickel. Das Christkind – ein in weiß gekleidetes junges Mädchen – brachte den Kindern die langersehnten Geschenke. Der Pelznickel (bei einigen auch Pelzebock) hingegen – eine Figur in einer Schuba gekleidet, einer Fellmütze auf dem Kopf und rußverschmiert – jagte den Kindern mit seiner Rute und der Frage, ob sie denn alle brav gewesen seien, große Angst ein. Anschließend mussten die Kinder Gedichte aufsagen und konnten sich dann an ihren Geschenken erfreuen. Süßigkeiten und Mandarinen brachten dabei die Kinderaugen zum Leuchten. Die beiden Figuren gibt es heute noch, nur die Geschenke sehen in der heutigen Zeit natürlich anders aus.
Von Braten bis Plow: Weihnachtsessen in Kasachstan
Bei den Kasachstandeutschen wird der Feiertagstisch während den Weihnachtstagen reichlich gedeckt: Während bei einigen traditionell ein Weihnachtsbraten auf dem Tisch steht, bevorzugen andere die zentralasiatischen Gerichte wie Plow oder Manti. Die typischen Salate „Hering im Pelzmantel“ (Seledka pod schuboj – Schichtsalat bestehend aus Fisch, Kartoffeln, Karotten, Eiern und rote Beete) und Olivier (Kartoffeln, Karotten, Eier, Gurken und Erbsen mit Mayonnaise vermengt) dürfen dabei auf keinen Fall fehlen und finden bei allen Deutschen in Kasachstan einen Platz auf dem Esstisch.
Mittlerweile leben einige auch die deutsche Tradition des Plätzchenbackens aus. Andererseits ist für viele aber das russlanddeutsche Gebäck Riewwelkuche ein Muss an den Feiertagen. Der Riewwelkuche besteht aus einem einfachen Hefeteig, der oben mit großen Streuseln (Riewwel) bedeckt wird.
Weihnachten – Fest der Liebe
Die Weihnachtsfeiertage sehen auch die Mitglieder der regionalen „Wiedergeburt“-Gesellschaften als einen Anlass, sich zu treffen und die ein oder andere Tradition ihrer Vorfahren auszuleben. Das Wichtigste für die Kasachstandeutschen am Weihnachtsfest ist jedoch: das familiäre Beisammensein und die Möglichkeit, die Geburt Jesu zu feiern.
Annabel Rosin ist ifa-Redakteurin bei der Deutschen Allgemeinen Zeitung in Almaty in Kasachstan.
Dieser beitrag erschien zuerst in der landesecho-ausgabe 12/2024
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