Auch in diesem Jahr gibt es eine Fortsetzung unserer Sagen-Reihe. Diesmal erwarten Sie Sagen, Legenden und Mythen aus dem Erzgebirge. In unserem ersten Teil der diesjährigen Serie sorgt ein Hund für so manchen Schrecken.
Der Mönch von Komotau.
Wenn man in Komotau das alte Rathaus besichtigt, so kommt man in einen Hof, der „Mönchshöfel“ heißt. An der einen Wand desselben bemerkt man ein Steinbild, das einen Mönch darstellt, dessen Haupt und Hände abgetrennt sind. Im Rathaus soll nämlich, so oft der Stadt eine Gefahr droht, ein Mönch herumgehen, der den Kopf unter dem Arme trägt. Er geht vom Rathaus bis zur Kaserne, einem ehemaligen Jesuitenkloster, wo er verschwindet. Viele Leute wollen ihn schon gesehen haben, namentlich soll er sich im Jahre 1832 gezeigt haben, und drei Tage nach seinem Erscheinen ist die ganze Stadt abgebrannt.
Der gespenstische Hund auf der Straße zwischen Udwitz und Komotau.
Die Straße zwischen Udwitz (Otvice) und Komotau durchschneidet eine Gegend, in der bei Nacht Geister und Gespenster ihr Unwesen treiben und den Vorübergehenden oder Fahrenden allerlei Schabernack spielen. So spukte während einer längeren Zeit daselbst ein schwarzer Hund, der gleichsam auf der Lauer lag und der, sobald sich ein Bauer mit seinem Fuhrwerke näherte, auf dessen Wagen sprang. Der Bauer konnte sich anstrengen und machen, was er wollte, er mochte dem Hund zurufen oder ihm Peitschenhiebe versetzen, um sich desselben zu entledigen, alles umsonst, der schwarze unheimliche Gast blieb liegen, bis der Bauer die sogenannte St. Joseph Statue passiert hatte; dann war sein Begleiter verschwunden.
Einmal musste ein Bauer um die Mitternachtsstunde mit seinem Wagen den Weg passieren. Da gewahrte er plötzlich den schwarzen Hund, der, als er näherkam, mit einem Sprung auf dem Wagen war. Der Bauer wurde leichenblass; er bebte und zitterte an allen Gliedern, nahm die Peitsche, schlug nach dem Hunde und fing an entsetzlich zu schimpfen; allein das unheimliche Tier rührte sich nicht. Da der Bauer einsah, dass er im Bösen nichts ausrichte, fing er an zu beten und zu seiner Überraschung wurde der Hund auf einmal halb weiß, blieb aber immer noch liegen. Jetzt wusste sich der schlichte Bauer keinen Rat mehr; er rief nun mit lauter Stimme: „Lieber Herrgott, lass mich doch nur wissen, was dieses Höllentier von mir will!“ Sobald er diese Worte gesprochen, wurde der Hund ganz weiß und verschwand, und eine Stimme rief dem Bäuerlein zu: „Tausend Dank! Du hast meine arme Seele erlöst und mich von meinem Leid befreit!“
Zusammengestellt von Irene Kunc