Seit einigen Jahren besitzt das Elbsandsteingebirge mit dem Forststeig auch einen Fernwanderweg, der abseits der touristischen Zentren an der deutsch-tschechischen Grenze entlangführt. Weitwanderer und Autor Julian Gick stellt den Weg in seinem neuen Buch vor. 

Von Weitem locken die bizarren Felsformationen des Elbsandsteingebirges Wanderer und Naturfreunde gleichermaßen. Die Basteibrücke, der Malerweg oder das Prebischtor sind nur einige der bekannten und stark frequentierten Ziele vor allem für Tagesausflügler in der Sächsischen und Böhmischen Schweiz. Mehrtägige Wandertouren setzen in der Regel eine klassische Übernachtung in Unterkünften abseits der Wege voraus, etwa in Hotels oder Pensionen. Biwaken oder zelten in der freien Natur sind im Elbsandsteingebirge nicht erlaubt. Einzig entlang des Forststeigs Elbsandsteingebirge können Wanderer entlang der Etappen eigens eingerichtete Waldübernachtungsstätten nutzen. Julian Gick, ein erfahrener Weitwanderer und Autor, hat diesen besonderen Fernwanderweg in seinem neuen Buch „Forststeig Elbsandstein“ – erschienen im Frühjahr 2024 im Conrad Stein Verlag – eindrucksvoll dokumentiert und gibt hilfreiche Tipps für die Wanderung und deren Vorbereitung. Denn eine Wanderung auf dem Forststeig Elbsandstein gilt als anspruchsvoll.

Forststeig Elbsandstein: Ein noch junger Weitwanderweg

Der Forststeig Elbsandstein, der erst 2018 eröffnet wurde, ist ein vergleichsweise neuer Weitwanderweg in Deutschland. Mit einer Länge von 105 Kilometern und auf sieben Etappen durchquert er die atemberaubenden Landschaften der Sächsischen und Böhmischen Schweiz. Los geht es am Bahnhof Schöna. Von dort verläuft der Forststeig Elbsandstein im eher wenig frequentierten Gebiet des Gebirges in sieben Tagesetappen bis nach Bad Schandau. Die Strecke verläuft linkselbisch und mäandert größtenteils durch die Sächsische Schweiz, ein Teil des Forststeigs führt aber entlang der deutsch-tschechischen Grenze und bereits während der zweiten Tagesetappe hinauf auf die mit 724 Metern über dem Meeresspiegel höchste Erhebung des Gebirges: den Hohen Schneeberg (Děčínský Sněžník). Weitere Highlights auf dem Forststeig sind das Felsenlabyrinth der Tyssaer Wände und das eindrucksvolle Bieletal, das Herzstück des Fernwanderwegs. Übernachten kann man zwischen April und Oktober in den vom Sachsenforst betriebenen Trekkinghütten oder mit dem eigenen Zelt auf ausgewiesenen Biwakplätzen.

Auf Fernwanderungen entflieht Autor Julian Gick gerne dem Alltag. Foto: Julian Gick
Auf Fernwanderungen entflieht Autor Julian Gick gerne dem Alltag. Foto: Julian Gick

„Das Besondere an diesem Weg ist, dass man tatsächlich das Gefühl hat, die Zivilisation hinter sich zu lassen und in eine völlig andere Welt einzutreten“, beschreibt Autor Julian Gick. Der Übergang zwischen den Ländern ist dabei fließend, was den Weg für ihn auch zu einem Symbol der europäischen Einheit macht. Doch der Forststeig ist ein Weg, der auch erfahrene Wanderer fordert und seinem Namensteil „Steig“ alle Ehre macht. Zudem muss einiges an Ausrüstung und Proviant mitgeführt werden. „Es ist kein Wanderweg für Unkonditionierte“, warnt Gick. 

Vorbereitung ist alles

Der 31-Jährige, der gebürtig aus Eichenzell im Landkreis Fulda stammt und in Hannover an seiner Doktorarbeit im Bereich Regionalentwicklung arbeitet, hat schon mehrere Wanderführer verfasst, u.a. zum Hochrhöner, einem Fernwanderweg nahe seiner Heimat. Daher weiß er, worauf es bei Fernwanderungen ankommt. 

Für Wanderer, die sich auf den Forststeig Elbsandstein begeben möchten, ist eine gründliche Vorbereitung unerlässlich. Gick empfiehlt nicht nur die Mitnahme von Zelt, Isomatte und Schlafsack, sondern auch eines Trinkwasserfilters, da die Wasserversorgung im Sommer knapp werden kann. „Es gibt zwar genügend Quellen, aber ein Trinkwasserfilter ist gerade im Hochsommer sinnvoll“, betont der Autor. Neben der Ausrüstung sollten Wanderer aber etwas Erfahrung im Gepäck haben. „Gerade wenn es jetzt doch mal die Felsnadel hochgeht oder man eine Eisenleiter gehen muss, dann ist es schon ganz gut, wenn man ein bisschen Trittsicherheit mitbringt.“

Doch die Anstrengungen werden belohnt. Die Mischung aus dichten Wäldern und spektakulären Felslandschaften, die das Elbsandsteingebirge charakterisieren, bietet eine Kulisse, die in Deutschland einzigartig ist. „In den Felsenlabyrinthen fühlt man sich wie auf einem natürlichen Abenteuerspielplatz, wo man sich austoben und den Alltag vergessen kann“, schwärmt Gick. 

Julian Gicks „Forststeig Elbsandstein“ ist nicht nur für erfahrene Wanderer eine Empfehlung. Es ist ein Buch für alle, die das Abenteuer suchen, die Natur lieben und bereit sind, sich auf eine Herausforderung einzulassen. Mit detaillierten Routenbeschreibungen, wertvollen Tipps zur Ausrüstung und persönlichen Erlebnissen des Autors ist dieses Buch ein unverzichtbarer Begleiter für jeden, der den Forststeig erkunden möchte.

Julian Gick: Forststeig Elbsandstein. Von Schöna bis Bad Schandau. 128 S. Erschienen im Conrad Stein Verlag (2024). Erhältlich im Buchhandel oder unter www.conrad-stein-verlag.de. Preis: 12,90 EUR. Foto: Conrad Stein Verlag
Julian Gick: Forststeig Elbsandstein. Von Schöna bis Bad Schandau. 128 S. Erschienen im Conrad Stein Verlag (2024). Erhältlich im Buchhandel oder unter www.conrad-stein-verlag.de. Preis: 12,90 EUR. Foto: Conrad Stein Verlag

Dieser beitrag erschien zuerst in der landesecho-ausgabe 9/2024

Das neue LandesEcho 9/2024 ist da!

Die Ferienzeit ist zwar zu Ende, doch noch lässt uns der Sommer nicht los: In der September-Ausgabe des LandesEcho sprechen wir unter anderem über die überfüllte Prager Innenstadt, wir führen ein Interview mit Luboš Palata, der mit dem Fahrrad der Elbe bis zu ihrer Mündung gefolgt ist, und genießen die Sonne auf dem Kleidertauschmarkt im…

Mehr…

Werden Sie noch heute LandesECHO-Leser.

Mit einem Abo des LandesECHO sind Sie immer auf dem Laufenden, was sich in den deutsch-tschechischen Beziehungen tut - in Politik, Gesellschaft, Wirtschaft oder Kultur. Sie unterstützen eine unabhängige, nichtkommerzielle und meinungsfreudige Zeitschrift. Außerdem erfahren Sie mehr über die deutsche Minderheit, ihre Geschichte und ihr Leben in der Tschechischen Republik. Für weitere Informationen klicken Sie hier.