In der Nacht vom 3. zum 4. März kam es bei Leitmeritz (Litoměřice) im Bezirk Aussig zu einem ungewöhnlichen Diebstahl. Ein Pferd des tschetschenischen Machthabers Ramsan Kadyrov wurde aus einem Gestüt in Krabschitz (Krabčice) entwendet.
Der englische Vollbluthengst war Teil der Vermögenswerte Kadyrovs, die bereits 2016 im Rahmen internationaler Sanktionen eingefroren wurden – damals noch aufgrund der Verbindung zwischen Kadyrov und dem ehemaligen ukrainischen Staatspräsidenten Janukowitsch.
Auf der Seite der tschechischen Polizei heißt es zu dem Vorgang: „Die Polizeibeamten von Leitmeritz erhielten eine Meldung über den Diebstahl eines Pferdes aus einem Stall in Raudnitz (Roudnice). Der Diebstahl soll zwischen dem 3. und 4. März 2023, vermutlich in den Nachtstunden, stattgefunden haben. Der unbekannte Täter stahl ein englisches Vollblutpferd aus einem Stall in Krabschitz, wobei er eine Sicherungskette mit Karabiner von einer Schiebetür im Stall entfernte und den Hengst mitnahm.“
Die Polizeiverwaltung von Aussig (Ústí nad Labem) beschreibt das Pferd wie folgt: „Der 16-jährige braune Hengst hat einen weißen, unregelmäßigen, sternförmigen Fleck auf der Stirn und ein Teil des rechten Hinterbeins unterhalb des Sprunggelenks ist ebenfalls weiß. Der Wert des Zuchttieres wird auf fast 400.000 Kronen (etwa 16.980 €) geschätzt.“
Bereits kurz vor dem Einmarsch der russischen Armee in die Ukraine hatten Unbekannte versucht, Kadyrovs Pferde aus Krabschitz zu entwenden. Sie gaben an, die Pferde nach Polen überführen zu wollen. Doch hatte das Gestüt in Krabschitz keinerlei Kontakt mit polnischen Gestüten. Der Leiter des Gestüts, Rostislav Kopecký, wies die Männer damals ab, wie Radio Prag International berichtete.
Ramsan Kadyrov hatte das Pferd im Jahr 2012 erstanden. Im Jahr 2016 kam es zur Zucht auf das Gestüt in Krabschitz und wurde im selben Jahr zusammen mit vier anderen Pferden des Diktators vom tschechischen Finanzministerium beschlagnahmt.
Hinweise aus der Öffentlichkeit nimmt die Polizei unter der Durchwahl (+420) 974 421 158 entgegen.
Ramsan Kadyrov ist seit 2007 Präsident der russischen Teilrepublik Tschetschenien. Seit 2010 lässt er sich als „Oberhaupt“ der im Nordkaukasus gelegenen autonomen Republik bezeichnen. Er ist der Sohn des früheren Präsidenten Achmat Kadyrov, der eine maßgebliche Rolle bei der Eingliederung Tschetscheniens in die Russische Föderation nach dem zweiten Tschetschenienkrieg spielte. Kadyrov, der neben seinem Amt als Staatsoberhaupt auch den Rang eines Generalobersts in der russischen Armee bekleidet, hat im Rahmen der russischen Invasion der Ukraine auch tschetschenische Truppen in die Ukraine entsandt.