In der Zusammenarbeit des Städtischen Theaters Augsburg mit den Städtischen Bühnen Prags (Městská divadla pražská) entstand eine neue Inszenierung des unvollendeten Schelmenromans von Jaroslav Hašek: „ŠVEJK / SCHWEJK“. Nach der Augsburger Premiere wird das Stück am 10. und 11. März sowie am 30. April auch in Prag aufgeführt. !!! Achtung: Aufgrund der Corona-Epidemie sind ab heute 18 Uhr bis auf Weiteres alle Veranstaltungen mit mehr als 100 Personen untersagt. Die Vorstellungen heute und morgen fallen daher aus!!!
Wer ist Schwejk, „der größte Trottel der Weltliteratur?“ Was ist Schwejk? Und was bedeutet Schwejk für uns und den Rest der Welt? Wie entstand einer der größten Romane der Weltliteratur? Das sind Fragen, die innerhalb eines 100-minütigen Theaterabends auf der Augsburger und nun auch bald Prager Bühne gestellt werden. Die Antworten darauf entwerfen die Autoren des Schwejk-Stückes innerhalb eines Theater-Triptychons. „In der Inszenierung zeigen wir drei große Bilder, die sich, wenn es gelingen vermag, gegenseitig erklären und ihre verborgenen Seiten zeigen“, erläutert der deutsche Regisseur Armin Petras (1964), der ehemalige Intendant des Maxim-Gorki-Theaters in Berlin und des Schauspiels Stuttgart.
Bei der Inszenierung von Schwejk handelt es sich um das zweite Projekt, das er gemeinsam mit den Städtischen Bühnen Prags verwirklichte. Denn in der vergangenen Theatersaison 2019 studierte er in Prag die satirische Inszenierung der tschechischen Autorin Petra Hůlová (1979) ein. Es handelt sich um „Eine kurze Geschichte der Bewegung I“ („Stručné dějiny Hnutí I“), in denen Petra Hůlová eine Welt von Sexismus und sexueller Gewalt aufgreift. Wie Patras in Bezug auf Schwejk in einem Gespräch betonte, liege ihm gerade die Sicht Hůlovás am nächsten: „Es ist sehr bewundernswert, wie sie die Schwejk-Komik innerhalb eines Monologs gesellschaftlich behandelt und wie sie sie in die tschechische, d. h. die mitteleuropäische und slawische Gegenwart versetzt“, sagt Petras.
Im ersten Teil des Triptychons widmet sich Petras anhand von Tagebucheintragungen und Briefen dem geistigen Vater von Schwejk, Jaroslav Hašek. Im zweiten Teil des Theaterabends skizziert er anhand von sieben Kurzfilmen Bertolt Brecht, der sich 1943 zum (unvollendeten) Drama „Schweyk im Zweiten Weltkrieg“ inspirieren ließ. Die bearbeitete Fassung wurde erst nach seinem Tod mit Bühnenmusik von Hanns Eisler uraufgeführt. Der Regisseur Petras verdeutlicht darin das „Making-of“ dieses Stückes, wobei er an Erwin Piscator, seine Mitarbeiterin Ruth Berlau und viele Freunde und Kampfgefährten des linken Berlins während der 1920er Jahre erinnert.
In der Schwejk-Inszenierung treten tschechische und deutsche Schauspieler auf, was nach dem tschechischen Dramaturg Jana Sluková den tschechisch- sowie deutschsprachigen Besuchern in Prag entgegenkommt.
Das Stück ŠVEJK / SCHWEJK wird am 10. und 11. März sowie am 30. April in Prag aufgeführt. Achtung: Die Veranstaltungen am 10. und 11. März wurden aufgrund der Corona-Epidemie abgesagt!
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