Vier große gelbe Aufsteller schmücken seit ein paar Tagen den Kleinseitner Ring (Malostranské náměstí) in Prag. Die Ausstellung „Der Weg ist frei! Der deutsche Exodus 1989“ präsentiert einen Rückblick in das Jahr 1989 und die Geschichte der Prager Botschaftsflüchtlinge.

 

Sommer und Herbst des Jahres 1989 sind vielen Menschen im Gedächtnis geblieben, stellten sie doch die letzten Monate in der „Gefangenschaft“ des Ostblocks dar. Diese endete mit dem Fall des Eisernen Vorhangs, doch Tausende DDR-Bürger suchten und fanden bereits vorher über die Botschaft der Bundesrepublik Deutschland in Prag ihren Weg in die Freiheit. So wurde der Sitz der Botschaft, das Palais Lobkowicz, zu einem Ort deutscher und europäischer Geschichte.

In diesen Tagen findet ganz in der Nähe dieses historischen Ortes anlässlich des 30-jährigen Jubiläums des Falls des Eisernen Vorhangs eine Ausstellung auf dem Kleinseitner Ring statt. Sie wurde vom Institut zum Studium totalitärer Regime (ÚSTR) in Zusammenarbeit mit der Botschaft der Bundesrepublik Deutschland in Prag vorbereitet.

Präsentiert wird in der Ausstellung die Geschichte jener DDR-Bürger, die über die Botschaft der BRD auf die andere Seite des Eisernen Vorhangs flüchteten. Ihr Weg in die Freiheit forderte nicht selten Opfer: Zeugen dessen sind die unzähligen Trabbis, die die Botschaftsflüchtlinge bei ihrer Flucht in Prag zurückließen, doch auch auf all die Risiken und Ängste, die mit diesem Schritt ins Unbekannte verbunden waren, geht die Ausstellung ein.Die Ausstellung "Der Weg ist frei! Der deutsche Exodus 1989" auf dem Kleinseitner Ring - Foto: Isabelle Wolf

Ebenso präsentiert sie das Verhältnis der kommunistischen Tschechoslowakei und der DDR. Die beiden Staaten gaben sich in den letzten Jahren ihrer Existenz nach außen hin als enge Bündnispartner aus, doch tatsächlich steigerte Prag den Druck auf Ost-Berlin, um das Problem der Flüchtlinge zu lösen, die in der tschechoslowakischen Hauptstadt immer mehr auffielen.

Der Wunsch vieler Menschen nach Freiheit erschütterte die letzten Stützen des kommunistischen Regimes und trug unmittelbar zum Fall der Berliner Mauer bei. Letztendlich fiel auch der Eiserne Vorhang und mit ihm der ganze sogenannte Ostblock. Die deutsch-tschechische Ausstellung ist noch bis zum 1. Oktober 2019 auf dem Kleinseitner Ring und zusätzlich auf dem „Fest der Freiheit“ am 28. September in der Deutschen Botschaft Prag zu sehen. Am 28. September wird die Ausstellung außerdem durch die „2. Historische Sternfahrt der Freiheit 2019″ ergänzt. Der Deutsche Verein „Fuhrpark-Ost-West“ stellt dabei Autos vor, die in der damaligen DDR gefahren wurden.


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