Unsere WanderBloggerin machte sich zu einer besonderen Tour auf. Dafür suchte sie sich Verbündete, um gegen Sphinx und Drachen zu bestehen.
Letztens war es soweit: als Wanderbloggerin für das Landesecho spürte ich, dass es Zeit war, die Landesbloggerin des Landesechos zu kontaktieren und mit ihr zusammen das Land, also Tschechien, wandernd zu erkunden. Isabelle Wolf und ich schreiben beide seit einiger Zeit über unsere Eindrücke in den tschechischen Gefilden und wir wussten, dass wir uns endlich gemeinsam ins Abenteuer stürzen mussten.
Wir organisierten dazu kurzerhand eine Expedition ins Erzgebirge auf tschechischer Seite und jede nahm noch weitere verlässliche Wanderfreundinnen mit, damit wir gut gerüstet waren. Es stellte sich heraus, dass wir auch alle brauchten, mitsamt ihrer Expertise und ihren Fähigkeiten, sei es Wissen über essbare Pflanzen oder Liedtexte zu Wanderliedern!
Zu fünft begaben wir uns auf eine dreitägige Wandertour, die insgesamt 60 Kilometer betrug und 1400 Höhenmeter hinauf ging. Wir suchten uns Klösterle an der Eger (Klášterec nad Ohří) als Startpunkt der Expedition aus, da der Ort für alle gut erreichbar war und ein kleines Schmuckstück an der Eger ist. Mit seinem roten Schloss und dem kleinen Stadtkern waren wir überrascht von seiner Schönheit.
Unsere Ausgangslage war perfekt, wir stapften früh am Morgen in die Berge Richtung Kupferberg (Měděnec). Auf dem Weg zum der einstigen Bergstadt erklommen wir eine felsige Sphinx, die hinter dem Wald in den Himmel emporschaut. Wir rätselten über ihre Form und blickten in die Ferne. Dunkle Wolken hingen über den Gipfeln um uns herum und wir zogen weiter nach Kupferberg, wo wir den Bergbaustollen des Gelobten Landes fanden. Das Gelobte Land zeigte sich von seiner schönsten Seite. Die dahinjagenden Wolken spielten mit dem Sonnenlicht und wir freuten uns über die grüne Landschaft. Am Horizont tauchte schon der höchste Berg des Erzgebirges, der Keilberg (Klínovec) auf, den wir dann am zweiten Tag unserer Reise bezwangen.
Der Wind pfiff uns um die Ohren, als wir seinen Gipfel hoch kraxelten. Nach einem kurzen windigen Ausblick von seinem Turm stürmten wir weiter Richtung Gottesgab (Boží Dar). Wir fanden Heidelbeeren in Hülle und Fülle, die sich ein tolles Farbenspiel mit den Pflanzen entlang des Weges lieferten. Gottesgab ist zwar vor allem für seine Bergbaugeschichte bekannt, doch das wirkliche Highlight ist das Moor vor der Ortseinfahrt: es ist ein toller Lehrpfad, auf dem die Pflanzenwelt des Moores erklärt wird.
Der dritte Tag wartete mit wunderschönem Wetter auf und zeigte uns die Schönheit des Erzgebirges in voller Gänze. Grüne feuchte Wiesen durchkreuzten wir und fanden den verschlungenen Weg zum Drachenfelsen, auf dem wir aus Angst vor dem dort hausenden Drachen nur wenige Minuten standen und uns den Wind um die Nase blasen ließen.
In Neudeck (Nejdek) endete unser Abenteuer, unsere Füßen qualmten und wir waren stolz auf die erbrachte Leistung. Es war bewiesen: Tschechien ist ein Abenteurerland, wir waren drei Tage gelaufen, hatten unterwegs Pausen mit leckeren Speisen eingelegt und wunderbar weit gucken können. Mehr braucht das Herz einer Abenteurerin nicht. Da sind sich Landes- und Wanderbloggerin einig.
Streckendaten:
Startpunkt: Klášterec nad Ohří
Distanz: 60km
Höhenmeter: 1400m
Laufzeit: 3 Tage
Wegpunkte: Měděnec, Horní Halže, Meluzina, Loučná pod Klínovcem, Klínovec, Boží Dar, Abertamy, Nejdek
Anreise: mit Bus und Zug aus Pilsen nach Klášterec nad Ohří
WanderBloggerin JANA HEENEN:
Das Leben ist eine Reise, auch für mich. Mein Name ist Jana, ich komme aus der Nähe von Krefeld in Westdeutschland und arbeite seit einiger Zeit in Pilsen (Plzeň) für den deutsch-tschechischen Jugendaustausch. Um Tschechien und seine Landschaft(en) kennenzulernen, begebe ich mich so oft wie möglich auf Wandertouren, beobachte die Natur, fotografiere, notiere und bewerte die Ausflugsziele. Gern ziehe ich mit anderen Naturfreunden los, um von ihnen zu lernen und mich mit ihnen über das Leben zu unterhalten. Wenn man geht, dann kann man besser nachdenken und kommt zu neuen Ideen! Ich möchte Sie nun gern daran teilhaben lassen und stelle dafür regelmäßig meine Wanderungen vor.
Sie sind herzlich eingeladen, Vorschläge zu machen, was es in Tschechien noch zu entdecken gibt! Diese können Sie gern an redaktion@landesecho.cz senden. Ich freue mich!
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