Der Laurenziberg (Petřín) mit dem markanten Aussichtsturm ist ein bei Pragern wie Touristen beliebtes Ausflugsziel. Foto: IPR Praha

Wie soll der Laurenziberg (Petřín) künftig aussehen? Mit dieser Frage beschäftigt sich aktuell die Stadt Prag in Zusammenarbeit mit dem Institut für Planung und Entwicklung der Hauptstadt Prag (IPR). An der Neugestaltung des Areals werden auch die Bewohnerinnen und Bewohner der Stadt beteiligt.

Westlich der Moldau erhebt sich der Laurenziberg, eine der wichtigsten Grünflächen im Zentrum der Stadt. Auf einer Fläche von ca. 78 Hektar beherbergt er eine Reihe von verschiedenen Parkanlagen und Gärten, darunter auch der beliebte Aussichtspunkt Petřín (Petřínská rozhledna), auch bekannt als „kleiner Eiffelturm“. Bereits in den letzten Jahren war der Hügel in ständigem Wandel: Es wurden Straßen gebaut und Gebäude sowie Teile des Parks rekonstruiert. Neben der enormen Größe der Grünfläche ist die Tatsache, dass ein Teil der Anlage geschütztes Naturdenkmal ist, eine besondere Herausforderung bei der Planung eines Konzepts.

Beteiligung der Öffentlichkeit

Nicht nur Touristen zieht es in die Parkanlagen, auch Einheimische nutzen den Laurenziberg als Erholungs- und Entspannungsort. Daher legt die Stadt besonderen Wert darauf, die Öffentlichkeit aktiv in den Prozess der Umgestaltung miteinzubinden. „Wir haben beschlossen, die Bürger von Prag gleich zu Beginn der Umgestaltung des Territoriums einzubeziehen. Wir wollen, dass ein so komplexer Ort, der zum Beispiel den Lobkowitz-Garten (Lobkovická zahrada), den Rosengarten (Růžový sad) oder das Restaurant Nebozízek beherbergt, den Einheimischen dient. Gleichzeitig dürfen wir nicht vergessen, dass dies ein Ort ist, der normalerweise von Touristen besucht wird, und wir müssen diese Tatsache bei der Erstellung eines Konzepts berücksichtigen. Die Parks sind sehr belebt und es ist notwendig, sie ausreichend und kontinuierlich zu betreuen“, erklärt Ondřej Boháč, Direktor von IPR.

Vom Lauenziberg bietet sich eine beeindruckende Aussicht auf die tschechische Hauptstadt. Foto: IPR Praha

Vom Lauenziberg bietet sich eine beeindruckende Aussicht auf die tschechische Hauptstadt. Foto: IPR Praha

Mitsprache in Phasen

Im Dezember letzten Jahres beauftragte die Stadt Prag das IPR mit der Ausarbeitung eines vorläufigen Konzeptentwurfs, der auf der Website des IPR eingesehen und mitgestaltet werden konnte. „Die Entscheidung über die Ausarbeitung des Konzepts hat der Stadtrat im Dezember letzten Jahres getroffen. Die Studie wird unter Beteiligung von Experten aus den Bereichen Wassermanagement, Landschaftsmalerei und Naturschutz erstellt. Ein wichtiger Teil des vorbereiteten Petřín-Konzepts ist die Einbeziehung der Öffentlichkeit in den gesamten Planungsprozess, damit nicht das gleiche Problem auftritt wie beim geplanten Bau öffentlicher Toiletten“, kommentiert Petr Hlaváček, erster stellvertretender Bürgermeister für territoriale Entwicklung. Bis zum 19. November hatten Bewohnerinnen und Bewohner der Stadt die Möglichkeit, sich in den Prozess mit Vorschlägen einzubringen. Im kommenden Frühling werden in einer zweiten Partizipationsphase weiter Vorschläge zur Verbesserung des überarbeiteten Konzepts eingesammelt.

Brand im Kinsky-Garten

Zu den Parkanlagen auf dem Areal des Laurenzibergs gehört auch der Kinsky-Garten (Zahrada Kinských), in dem Ende Oktober ein Feuer die Kirche St. Michael (Chrám svatého archanděla Michaela) zu weiten Teilen zerstörte. Sechs Feuerwehreinheiten halfen bei der Löschung des Brands. „Angesichts der Anzahl der Einheiten wurde die zweite Alarmstufe deklariert. Das Feuer traf den unteren Teil der Holzkonstruktion der Kirche“, so Martin Kavka, Sprecher der Feuerwehr. Das Feuer hat große Teile des Gebäudes zerstört und ließ das Dach teilweise einstürzen. Verletzt wurde niemand. Die Brandursache und Höhe des entstandenen Schadens sind bisher noch unbekannt. Zur Restauration der ausgebrannten Kirche initiierte die Prager Kulturstadträtin Hana Třeštíková einen öffentlichen Spendenaufruf.

Die orthodoxe Kirche St. Michael stammt aus dem 17. Jahrhundert und wurde ursprünglich in der Ukraine erbaut. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde die Kirche abgebaut und zog nach Prag um, wo sie seit 2008 von der orthodoxen Kirche in Tschechien und der Slowakei genutzt wurde. Das Bauwerk im Bojkov-Baustil mit Elementen des Volksbarock hatte drei Türme und ein mit Schindeln gedecktes Dach. Foto: Hasičský záchranný sbor hlavního města Prahy

Die orthodoxe Kirche St. Michael stammt aus dem 17. Jahrhundert und wurde ursprünglich in der Ukraine erbaut. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde die Kirche abgebaut und zog nach Prag um, wo sie seit 2008 von der orthodoxen Kirche in Tschechien und der Slowakei genutzt wurde. Das Bauwerk im Bojkov-Baustil mit Elementen des Volksbarock hatte drei Türme und ein mit Schindeln gedecktes Dach. Foto: Hasičský záchranný sbor hlavního města Prahy

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