Unsere Wanderbloggerin erobert den König der Hügel der Tetschener (Děčín) Region und hat dabei mit Wetterkapriolen zu kämpfen.

Es gibt viele Wanderer, die mir schon von der Schönheit des Elbsandsteingebirges auf tschechischer Seite vorgeschwärmt haben. Nun war es auch für mich mal Zeit, dorthin zu fahren und ich kann bestätigen, es hat sich absolut gelohnt!

Die Schäferwand - Foto: Jana HeenenAls Ziel meiner Wandertour hatte ich mir den König aller Hügel in der Region um Děčín (Tetschen) ausgesucht, den Sněžník (Schneeberg). Um ihn zu erreichen, musste ich Berg und Tal durchqueren. Aus dem Zentrum von Děčín brach ich auf, gelangte schon nach wenigen Minuten an das erste Highlight, die Pastýřská stěna (Schäferwand). Von dort bietet sich eine einmalige Aussicht auf die Stadt und gleichzeitig bewundert man dort die mutigen Kletterer, die sich an der Via ferrata (auf Deutsch: Klettersteig) ihren Adrenalinkick holen.

Begrüßungsinsekt - Foto: Jana HeenenEs folgte ein schöner Abschnitt durch einen ruhigen Wald, in dem Rieseninsekten am Wegesrand warteten und mir eine gute Wanderung wünschten. Ich aber erkannte schon hinter mir am Horizont diesige Wolkengebilde, die mich warnten: Es würde bestimmt nicht so sonnig bleiben!

So beschleunigte ich mein Gehtempo deutlich und absolvierte den Anstieg zum Sněžník ohne eine einzige Pause. Das war nicht so einfach, denn der Anstieg zieht sich über sieben Kilometer hin, stetig bergauf. Ich war die einzige Wanderin, das will was heißen. Auf dem Snězník wimmelte es nämlich von Touristen und ich erfuhr später, dass sie alle mit dem Auto gekommen waren und nur eine halbe Stunde zu Fuß gegangen waren!

Meine Ankunft auf dem Snězník war jedoch dramatisch: Der Dunst am Horizont hatte sich in ein Aussichtsturm - Foto: Jana Heenenhandfestes Gewitter entwickelt, es wurde dunkel und ich rannte die letzten Meter auf dem Plateau zum mächtigen Aussichtsturm. Im Restaurant unterhalb von ihm fand ich Schutz und genehmigte mir ungeplanterweise ein deftiges Mittagessen, um nicht draußen sein zu müssen.

Den anderen Besuchern ging es nicht anders und an meinen Tisch gesellten sich Reisende aus Dresden, die mir von ihren Reiseerfahrungen in Tschechien berichteten. Am Ende des Mittagessens waren wir beim Du angekommen und ich hatte Werbung für meinen Wanderblog machen können.

Und das Gewitter war vorbei. Der Wirt des Hauses zeigte mir die aktuellen Satellitenbilder auf seinem Laptop und ich wusste, ich musste schnell aufbrechen.

Entschlossen nahm ich noch den Aussichtsturm in Angriff, für den ich mir den Torschlüssel beim Kiosk abholen musste. Nur so gelangt man auf ihn hinauf und ich hatte damit einen ganz privaten Turm für mich – genial! Oben auf dem Turm erkannte ich, dass von Osten wieder Wolken zusammenzogen.

Auf dem Plateau des Sněžník kann man einen wunderbaren Rundgang machen, auf dem man zum Dresdner Aussichtspunkt gelangt: Im Dunst konnte ich Dresden erahnen! Ich nahm dann den gleichen Weg zurück nach Děčín, denn ich konnte kein Risiko eingehen und einem erneuten Gewitter im Osten entgegenlaufen.

Doch die Wolken waren schnell, sie zogen den Himmel wieder komplett zu, es war auf einmal drückend schwül. Wieder ohne Pause lief und joggte ich durch den Wald zurück. Die letzten Meter ins Zentrum von Děčín rannte ich sogar. Ein Platzregen brach los, ich konnte mich gerade noch in den nächsten Supermarkt retten!

Es ist wohl verständlich, dass ich an diesem Tag nicht mehr viel auf die Beine stellte. Aber was tut man nicht als Wanderer, um seine Höhenmeter zu sammeln.

Streckendaten
Distanz: 22,5km
Laufzeit: 7 Stunden
Höhenmeter: 805m
Ausgangspunkt: Děčín hlavní nádraží
Anreise: Zug


Wanderbloggerin Jana Heenen - Foto: Archiv Jana HeenenWanderBloggerin JANA HEENEN:

Das Leben ist eine Reise, auch für mich. Mein Name ist Jana, ich komme aus der Nähe von Krefeld in Westdeutschland und arbeite seit einiger Zeit in Pilsen (Plzeň) für den deutsch-tschechischen Jugendaustausch. Um Tschechien und seine Landschaft(en) kennenzulernen, begebe ich mich so oft wie möglich auf Wandertouren, beobachte die Natur, fotografiere, notiere und bewerte die Ausflugsziele. Gern ziehe ich mit anderen Naturfreunden los, um von ihnen zu lernen und mich mit ihnen über das Leben zu unterhalten. Wenn man geht, dann kann man besser nachdenken und kommt zu neuen Ideen! Ich möchte Sie nun gern daran teilhaben lassen und stelle dafür regelmäßig meine Wanderungen vor.

Sie sind herzlich eingeladen, Vorschläge zu machen, was es in Tschechien noch zu entdecken gibt! Diese können Sie gern an redaktion@landesecho.cz senden. Ich freue mich!

 

 


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