Die tschechische Regierung beschloss weitere Lockerungen der Corona-Maßnahmen und beendet die Maskenpflicht in Innenräumen und öffentlichen Verkehrsmitteln ab 1. Juli. In einigen Regionen können die Maßnahmen jedoch vorerst bestehen bleiben.
Ab 1. Juli ist das Tragen eines Mundschutzes in öffentlichen Innenräumen und Verkehrsmitteln nicht mehr verpflichtend, nur noch in Regionen mit einer erhöhten Infektionsrate mit dem Coronavirus wird dann eine Maskenpflicht gelten. Das teilte Gesundheitsminister Adam Vojtěch (parteilos, für ANO) in einer Pressekonferenz am Donnerstag mit. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt beträfe das Prag und die Bergbauregion Karwin (Karviná), aktuell lokale Schwerpunkte der Pandemie in Tschechien. „Innerhalb der epidemiologischen Gruppe haben wir uns auf eine finale Lockerung der Maßnahmen geeinigt, die in der Tschechischen Republik noch in Kraft sind. Wir wollen von allgemeinen Beschränkungen zu Empfehlungen und Lösungen auf lokaler Ebene übergehen und uns der individuellen Verantwortung jedes Einzelnen von uns zuwenden. Das Virus ist immer noch hier, es ist nirgendwo verschwunden“, sagte Vojtěch. In Gebieten mit einem erhöhten Ansteckungsrisiko bleibe die Maskenpflicht in Taxis und im öffentlichen Personenverkehr, bei öffentlichen Veranstaltungen in Innenräumen und auch unter freiem Himmel – zusätzlich zum Mindestabstand von zwei Metern – bestehen. Das betrifft auch Theater, Kinos und weitere Kultur- und Sportveranstaltungen, sowie öffentliche soziale und medizinische Einrichtungen.
Aufhebung der Sperrstunde
Ebenfalls ab dem 1. Juli dürfen Restaurants und Bars wieder zwischen 23.00 und 6.00 Uhr geöffnet haben. Doch auch hier würden die Einschränkungen nach aktueller Infektionslage in Prag und der Region Karwin weiterhin bestehen. „Wir müssen schauen, wie sich die Lage in der nächsten Woche entwickelt. Wir werden die Situation laufend bewerten und darüber informieren, welche Regionen weiterhin von den Beschränkungen betroffen sein werden“, gab Jarmila Rážová, die leitende Hygienikerin Tschechiens, bekannt.
Neue Obergrenze für Veranstaltungen
Die tschechische Regierung legte außerdem neue Obergrenzen für öffentliche Aktionen, Kultur- und Sportveranstaltungen fest. Ab Montag, den 22. Juni, wird die Obergrenze von aktuell 500 auf 1.000 Personen angehoben. In Fußballstadien dürfen sich ab demselben Datum wieder bis zu 5.000 Menschen aufhalten. Bisher lag die Grenze bei 2.500 Personen. Auch Großmessen sollen ab dem 22. Juni wieder erlaubt sein, insofern die Teilnehmerzahl zu keinem Zeitpunkt die Grenze von 5.000 Personen überschreitet. „Es ist jedoch immer noch notwendig, an Orten mit einer erhöhten Konzentration von Menschen an eine konsequente Händehygiene und insbesondere an die Einhaltung sicherer Abstände zu denken, aber dies wird nicht länger obligatorisch sein, sondern auf der Ebene von Empfehlungen“, ergänzte der Epidemiologe Rastislav Maďar.
Das tschechische Gesundheitsministerium will demnächst eine Karte erstellen, in der Gebiete je nach Risiko einer Infizierung mit Covid-19 durch ein Ampelsystem gekennzeichnet werden. In Prag lag die Infektionsrate zuletzt bei etwa 15 neuen Fällen pro Tag. Einen größeren Ausbruch gab es auf einer Baustelle in Prag 4, wo sich 56 Menschen mit Covid-19 ansteckten. Neben der tschechischen Hauptstadt ist derzeit die Mährisch-Schlesische Region (Moravsko-Slezský kraj) besonders von der Pandemie betroffen. Dort kommen auf 100.000 Einwohner aktuell ca. 163 Infizierte, in Prag sind es 179. Insgesamt haben sich in Tschechien seit Beginn der Pandemie 10.280 Menschen mit dem Coronavirus infiziert, 334 Menschen sind gestorben, aktuell ist die Infektion bei 2.500 Menschen aktiv.