Senatspräsident Jaroslav Kubera (ODS) galt als einer der bedeutendsten Politiker Tschechiens, nun ist er überraschend im Alter von 72 Jahren gestorben. - Foto: ČTK

Senatspräsident Jaroslav Kubera (ODS) ist am Montagmorgen im Alter von 72 Jahren überraschend verstorben. Er zählte zu den bedeutendsten Politikern des Landes. Von 1994 bis 2018 war er Bürgermeister von Teplitz und seit 2000 ununterbrochen im Senat.

Nach Informationen der tschechischen Nachrichtenagentur ČTK soll Jaroslav Kubera (ODS) am Morgen über Unwohlsein geklagt haben, als er sich gerade in seinem Büro in Teplitz (Teplice) befand. Er starb, nachdem man ihn ins Krankenhaus gebracht hatte. Das teilte Sue Nguyen, die Pressesekretärin des Senats, ČTK mit.

Kubera gehörte zu den bedeutendsten Politikern des Landes und wurde vom gesamten politischen Spektrum respektiert. Von 1994 bis 2018 war er Bürgermeister von Teplitz (Teplice). Seit 2000 gehörte er ununterbrochen der zweiten Kammer des Parlaments – dem Senat – an, ab 2016 als dessen stellvertretender Vorsitzender und seit 2018 schließlich als Vorsitzender. Im Jahr 2017 erwog er, gegen Miloš Zeman für das Amt des Staatspräsidenten zu kandidieren.

Zeman äußerte über seinen Sprecher Jiří Ovčáček auf Twitter: „Ich mochte Jaroslav Kubera. Ich betrachtete ihn als meinen Freund, auch wenn wir uns manchmal in unseren Meinungen unterschieden. Ich bedaure seinen Tod sehr.“

Auch der Vorsitzende der Senatsfraktion der Bürgerdemokraten (ODS), Miloš Vystrčil, gab den Tod seines Parteifreundes auf Twitter bekannt. „Jarda Kubera ist gestorben. Ein großartiger Mensch, mein großer Lehrer. Ich weine und kann nicht aufhören“, schrieb er.

Der Senat wird nun vom ersten stellvertretenden Vorsitzenden Jiří Růžička (STAN) geleitet. Das Verfahren für die Wahl von Kuberas Nachfolger in der Senatsführung soll am Dienstagvormittag im Organisationskomitee erörtert werden. Die Wahl könnte bereits nächste Woche bei einem Treffen stattfinden. Růžička will jedoch eine außerordentliche Senatssitzung vorschlagen, um in der ersten Februarhälfte den Vorsitzenden des Oberhauses zu wählen.

Oft wurde Kubera als „zweiter Mann Tschechiens“ bezeichnet. Er war berühmt für seine kontroversen Aussagen, bei denen er kein Blatt vor den Mund nahm. Besonders kritisch äußerte sich Kubera über das Funktionieren der EU, Subventionen, Feminismus und Umweltbewegungen. Zuletzt machte Kubera Schlagzeilen, als er ankündigte, Ende Februar mit Unternehmern nach Taiwan reisen zu wollen. Kubera galt als China-Kritiker und befand sich damit in Opposition zu Staatspräsident Zeman und Ministerpräsident Babiš.

Werden Sie noch heute LandesECHO-Leser.

Mit einem Abo des LandesECHO sind Sie immer auf dem Laufenden, was sich in den deutsch-tschechischen Beziehungen tut - in Politik, Gesellschaft, Wirtschaft oder Kultur. Sie unterstützen eine unabhängige, nichtkommerzielle und meinungsfreudige Zeitschrift. Außerdem erfahren Sie mehr über die deutsche Minderheit, ihre Geschichte und ihr Leben in der Tschechischen Republik. Für weitere Informationen klicken Sie hier.