Bei einer feierlichen Gala in Prag hat der Deutsch-Tschechische Zukunftsfonds den Deutsch-tschechischen Journalistenpreis 2025 verliehen. Insgesamt neun Journalistinnen und Journalisten aus beiden Ländern wurden für ihre herausragenden Beiträge geehrt – darunter auch LandesEcho-Kommentator Luboš Palata, der den Sonderpreis „Milena Jesenská“ erhielt.

Die Verleihung im Prager Theater Studio Hrdinů stand unter dem Motto „Journalismus, der verbindet“ und wurde live vom Tschechischen Fernsehen und dem MDR übertragen. In ihrer Keynote erinnerte die renommierte Journalistin Lída Rakušanová an die Bedeutung unabhängiger Berichterstattung in Zeiten politischer und gesellschaftlicher Spannungen. Gleichzeitig wurde im Foyer die Ausstellung Journalismus, der verbindet – 10 Jahre Deutsch-tschechischer Journalistenpreis eröffnet.

Der Preis würdigt Beiträge, die das Nachbarland und seine Menschen näherbringen und sich durch sorgfältige Recherche, Tiefgang und einen grenzüberschreitenden Blick auszeichnen. In diesem Jahr reichten Journalistinnen und Journalisten über 100 Arbeiten ein – ein Spiegel dafür, wie vielfältig die gemeinsamen Themen aus Geschichte, Politik und Alltag sind. Besonders hervorgehoben wurde die wachsende Zahl gemeinsamer deutsch-tschechischer Recherchen.

In der Kategorie Text wurden Tomáš Lindner und Leonie Gubela ausgezeichnet. Lindner beleuchtet in seiner Reportage über Mesut Özil Fragen der deutschen Identitäts- und Integrationsdebatte, während Gubela den Arbeitsalltag tschechischer Pflegekräfte in Deutschland eindrucksvoll und mit europäischem Blick nachzeichnet. Beide Beiträge überzeugten die Jury durch Einfühlungsvermögen und die Fähigkeit, komplexe Themen verständlich und fundiert darzustellen.

In der Kategorie Audio wurden zwei sehr unterschiedliche, aber gleichermaßen tiefgreifende Recherchen prämiert. Barbora Sochorová und Jan Novák decken in ihrer Podcast-Reportage das intransparente Geschäftsmodell illegal entsorgter Abfälle aus Deutschland in Tschechien auf. Ferdinand Hauser hingegen widmet sich mit einer Mischung aus Ernst und Humor dem exzessiven Partytourismus in der Prager Altstadt und seinen Folgen für die Einheimischen.

Der Multimedia-Preis ging an Babette Hnup und Kristina Klasen für ihren Arte-Film über zwei tschechische Mohnbauern, die gegen die Folgen des Klimawandels kämpfen, sowie an Lenka Ovčáčková. Ihr Dokumentarfilm Světlo pro budoucnost / Das Licht für die Zukunft porträtiert drei über 90-jährige Zeitzeuginnen aus deutschsprachigen Familien in Böhmen und Mähren und zeigt eindrucksvoll ihren Beitrag zum heutigen Dialog zwischen beiden Ländern.

Der Sonderpreis „Milena Jesenská“ ging an Luboš Palata für seinen Kommentar Češi mezi našimi Němci a našimi Slováky (dt. Die Tschechen zwischen unseren Deutschen und unseren Slowaken). Darin reflektiert er – wie seit mehr als 30 Jahren in seiner journalistischen Arbeit – die Beziehungen Tschechiens zu seinen Nachbarn. Palata, der auch regelmäßig als Kommentator für das LandesEcho schreibt, verbindet persönliche Beobachtungen mit politischer Analyse und wird von der Jury für seine Hartnäckigkeit und intellektuelle Ehrlichkeit gewürdigt.

Der Deutsch-tschechische Journalistenpreis wird jährlich vom Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds gemeinsam mit dem Deutschen Journalistenverband und dem Syndikát novinářů ČR vergeben. Ausgezeichnet werden die besten Beiträge in den Kategorien Text, Audio und Multimedia; alle Preise sind mit 2500 Euro dotiert. Mit der Auszeichnung will der Zukunftsfonds unabhängigen und bilateralen Qualitätsjournalismus stärken.

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