Die letzten zwölf Monate standen für den tschechischen Industrie- und Transportverband (Svaz průmyslu und dopravy) unter dem Motto „Jahr der Industrie und technischen Bildung“. Über 400 Aktionen im ganzen Land stellten die Industrie und ihren Beitrag zum wirtschaftlichen Wohlstand im Land in den Mittelpunkt. Trotz aller Erfolge gibt es aber eine wichtige Baustelle – die technische Bildung.
Anfang Dezember trafen sich Vertreter der Wirtschaft, Bildung und Politik im Prager Kongresszentrum, um Resümee zu ziehen. Die Industrie, da waren sich Wirtschaftsminister Jan Mládek und Industrieverbandspräsident Jaroslav Hanák einig, ist mit ihrem Beitrag von etwa einem Drittel des Bruttoinlandsproduktes für Tschechien enorm wichtig. Hanák wies besonders darauf hin, dass die tschechische Industrie wesentlich breiter aufgestellt ist, als die der östlichen Nachbarn.
Um diesen Wettbewerbsvorteil im Lande zu halten, müsse aber verstärkter Wert auf die technische Bildung schon von Kindesalter an gelegt werden. Auch diesem Problem widmete man sich 2015 verstärkt. Dutzende Aktionen für Jugendliche wiesen auf die guten Zukunftsaussichten für technische Berufe hin und suchten die Nähe zu Mittel- und Hochschulen.
Ein wichtiger Punkt sei aber auch der Mangel an motiviertem Lehrpersonal und die bislang verschlafene Chance auf ein modernes System der dualen Bildung, war zu hören. Bildungsministerin Kateřina Valachová versprach für das nächste Jahr mehr Lehrer für Mittelschulen und Unterstützung für neue Fächer, die eine zeitgemäße Ausbildung erlauben. Gerade die interdisziplinäre Verknüpfung technischer Fächer mit der Informatik sei dabei ein Schwerpunkt, sagte sie.
Das „Jahr der Industrie und technischen Bildung“ habe einen Anstoß in die richtige Richtung gegeben, sagte Jan Mládek abschließend. Die notwendigen Schritte zur Verbesserung der Akzeptanz industrieller Berufe in der Gesellschaft könnten aber noch zehn bis zwanzig Jahre erfordern. Inzwischen bauen große Firmen ihre eigenen Zentren für duale Bildung auf. Sollten die Maßnahmen der Regierung allerdings nicht greifen, müsse man im Ausland nach geeigneten Arbeitskräften suchen, warnte Zbyněk Frolík, Vizepräsident des Industrieverbandes.
Am Ende der Konferenz wurde noch der Staffelstab übergeben und 2016 zum „Jahr des Handwerks“ ausgerufen. Auch hier gibt es noch eine Menge zu tun.
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