In der Nähe des Besucherzentrums Srní im Nationalpark Šumava wurde mindestens ein Wolf gesichtet, der offenbar aus dem dortigen Freigehege ausgebrochen ist. Heute wurde bekannt, dass sich wahrscheinlich noch mehr Tiere außerhalb des umzäunten Geheges bewegen. Der Nationalpark hat nun einen Krisenstab eingerichtet.

Das Freigehege des Besucherzentrums in Rehberg (Srní) im Nationalpark Šumava beherbergt eine 13-köpfige Wolfsfamilie. Bei der letzten Zählung am Dienstag wurden jedoch nur noch neun Tiere festgestellt, wie Jan Dvořák, Pressesprecher des Nationalparks gegenüber der tschechischen Nachrichtenagentur ČTK mitteilte. Zuvor war nur von einem freilaufenden Wolf  die Rede, der sich in der Nähe des Besucherzentrums aufhalten soll. Es sei davon auszugehen, dass die Tiere aus dem Gehege ausgebrochen sind. Wie das passieren konnte, ist noch unklar.

Bislang kein gefährliches Verhalten gegenüber Menschen

Pavel Hubený, der Direktor des Nationalparks, ließ nun einen Krisenstab einrichten, der sich um das Auffinden und Einfangen der Raubtiere kümmern soll. Laut Angaben der Parkverwaltung zeigten die eher weniger scheuen Tiere bislang kein gefährliches Verhalten gegenüber Menschen. Dennoch empfiehlt der Nationalpark, sich bei der Begegnung mit einem Wolf dem Tier nicht zu nähern, auf sich aufmerksam zu machen und den Wolf abziehen zu lassen. „Falls er sich weiter nähert, versuchen Sie, ihn mit Gesten und Rufen zu verscheuchen. Hundehaltern empfehlen wir, ihre Hunde an der Leine zu führen“, so Parksprecher Dvořák.

Der Park wird nun alle Mitarbeiter im Außendienst – Naturschutzbeauftragte, Wildhüter und Forstpersonal – in die Suche und Überwachung der Wölfe einbeziehen. Er bittet auch die Öffentlichkeit um Informationen, wenn sie einem oder mehreren Wölfen im Gebiet des Parks oder des Nationalparks Šumava begegnen. Wichtig ist es, den Ort der Begegnung anzugeben und, wenn es die Situation erlaubt, das Tier zu fotografieren oder ein Video aufzunehmen, sagte der Leiter des Krisenstabs und stellvertretende Direktor der Parkverwaltung, Martin Pazourek.

Das Besucherzentrum in Rehberg bleibt bis Sonntag, den 17. August, für die Öffentlichkeit geschlossen. Sollte es gelingen, den Wolf, der sich in der Nähe des Geheges aufhält, einzufangen, soll es früher wieder geöffnet werden.

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