50 Jahre nach der Erstausstrahlung der Serie „Pan Tau“ lässt die ARD die Kultfigur wiederaufleben und möchte die Zuschauer auch ein halbes Jahrhundert später noch in den Bann des Zauberers mit Frack, Regenschirm und Melonenhut ziehen.
Mitten aus dem Leben gegriffen waren die Geschichten, die die deutsch-tschechoslowakische Kinderserie zwischen 1970 und 1978 erzählte. In 33 Episoden begeisterte der tschechische Schauspieler Otto Šimánek in seiner Rolle als „Pan Tau“ Kinder und Erwachsene gleichermaßen. Der sympathische Magier tauchte immer dort auf, wo Kinder seine Hilfe brauchten und fand kreative Lösungen für scheinbar jedes Problem. Dafür bedurfte es keiner Worte, in den ersten 26 Episoden ließ Šimánek lediglich Gestik und Mimik für sich sprechen und bleibt stumm.
Ab dem 4. Oktober kehrt Pan Tau in einem 14-teiligen Remake in das deutsche Fernsehprogramm zurück und steht den Jugendlichen der Westpark-Schule beim Lösen ihrer Probleme zur Seite. Jeden Sonntag um 10.10 Uhr wird die moderne Adaption der Serie im Ersten Deutschen Fernsehen zu sehen sein. Wer nicht so lange ausharren möchte, hat bereits seit dem 27. September die Möglichkeit, das Remake in der ARD-Mediathek zu schauen.
Reise in ein neues Jahrhundert
Im Jahr 2020 findet Pan Tau als Schulmaskottchen in einer Glasvitrine in der Schulaula seinen Platz und zaubert sich bei Bedarf in Lebensgröße ins Freie. Sein Ziel ist es, die Schüler mit seiner Zauberkraft dabei zu unterstützen, ihre eigenen „Superkräfte“ zu entdecken, über sich hinauszuwachsen und so ihre Probleme zu lösen. Auch im 21. Jahrhundert gibt es viele Probleme, die bereits vor 50 Jahren aktuell waren. Ob nervige Eltern, Schulhofrivalitäten oder die allgemeinen Herausforderungen, die das Dasein als junge Heranwachsende mit sich bringen. Dazu kommen neue Herausforderungen: Aktuelle Themen wie „Clickbating“, Mobbing, Klimawandel und Rassismus finden ebenso ihren Platz in der Neuauflage der Serie. Auch der moderne Pan Tau versteht es, den Kindern ohne Worte eine Stütze zu sein und bleibt wie sein Vorbild stumm.
Pan Tau ist immer zur Stelle, wenn Kinder Hilfe benötigen. Foto: ARD/Caligari/Film2020
Pan Tau wird international
Neben vielen Gemeinsamkeiten wird es auch eine Reihe von Veränderungen geben. „Der alte Pan Tau war reaktiv, er stand oft da und hat sich Dinge lächelnd angeschaut. Das war damals auch sehr bezaubernd. Aber wir wollten, dass der heutige Pan Tau viel mehr agiert“, sagt die Regisseurin Franziska Meyer Price über die moderne Version. Außerdem legten die Produzenten Gabriele Walther und Marcus Hamann Wert auf eine internationale Ausrichtung der Serie und produzierten sie in englischer Sprache mit deutschen und britischen Schauspielern. Anstelle des 1992 verstorbenen Otto Šimánek verkörpert der britische Komiker Matt Edwards die Titelfigur. Außerdem sind deutsche Schauspielgrößen wie Valerie Niehaus, Armin Rohde oder Bettina Lamprecht zu sehen.
Für den WDR-Programmchef Jörg Schönenborn erinnert uns Pan Tau „an die Kraft von Fantasie und Empathie, verändert unseren Blickwinkel auf die Dinge und eröffnet die Sicht auf Lösungen“.
Kultfigur in den 1970er Jahren
Die Originalserie war eine Koproduktion des WDR, der Prager Filmstudios Barrandov und dem tschechoslowakischen Fernsehen (ČST), die damit die Idee des Schriftstellers Ota Hofman und des Regisseurs Jindřich Polák filmisch umsetzten. Am 13. Dezember 1970 wurde die Kinderserie erstmals in der ARD ausgestrahlt, in der DDR war sie ab dem 5. August 1973 unter dem Titel „Die Abenteuer des Pan Tau“ zu sehen.
Die Neuverfilmung in diesem Jahr ist nicht das erste Comeback der Kultfigur aus den 1970ern. Bereits 1988, zehn Jahre nach dem Ende der Erfolgsserie, eroberte der Magier in „Pan Tau – Der Film“ die Kinos und hatte in Nenas Musikvideo zu dem Lied „Du bist überall“ im Jahr 1990 einen Gastauftritt.