Bis zum 30. Oktober bringen Ausstellungen, Vorträge und Filmvorführungen den Olmützern sowie allen Interessierten die deutsche Sprache und Kultur näher, in diesem Jahr allerdings ausschließlich in digitaler Form. Gestern wurde das Festival eröffnet.
Eigentlich hätte der 6. Jahrgang der Olmützer Kulturtage (Olomoucké dny německého jazyka) schon im April stattfinden sollen, wegen Corona wurde das Festival in den Herbst verschoben. Da die Pandemie aber Tschechien inzwischen mit der zweiten Welle fest im Griff hält, entschieden die Organisatoren, das Programm ins Internet zu verlegen: „Aufgrund der verschlechterten epidemiologischen Lage und der staatlichen Gegenmaßnahmen haben wir uns für diesen Schritt entschieden. Wir mussten das Festival schon einmal verschieben und es wäre schade, wenn es überhaupt nicht stattfinden würde“, teilte Miroslava Dvorská, eine der Mitveranstalterinnen der Olmützer Kulturtage, auf der Facebook-Seite des Festivals mit.
Eröffnet wurden die Olmützer Kulturtage gestern Nachmittag mit der Diskussion „Existiert ein Leben nach dem Studium“ zu Berufsmöglichkeiten, die sich durch ein Germanistikstudium eröffnen. Einige Absolventinnen und Absolventen der Olmützer Germanistik stellten ihren beruflichen Werdegang vor und diskutierten anschließend untereinander über Karriere-Perspektiven mit der deutschen Sprache.
Was macht man eigentlich mit einem Germanistik-Studium? Mit einer Diskussion zu dieser Frage wurden die 6. Olmützer Kulturtage am 14. Oktober eröffnet. Foto: OKU
Digitale Diskussionen – virtuelle Vernissage
Bis zum 30. Oktober haben alle Interessierten die Möglichkeit, an dem vielfältigen Programm teilzunehmen. Zu den Programmpunkten gehören unter anderem virtuelle Führungen durch verschiedene Ausstellungen. So findet heute um 17 Uhr eine virtuelle Vernissage zur Ausstellung „Unter einem Dach“ (Pod jednou střechou) in der Olmützer Wissenschaftlichen Bibliothek statt. Die Ausstellung, die von der Organisation Antikomplex organisiert wurde, dreht sich um ein Haus, dessen Geschichte sechs deutsche und tschechische Familien miteinander verbindet. Die einen lebten bis zur Vertreibung nach dem Zweiten Weltkrieg in dem Haus, die anderen danach. Zu sehen sind Fotografien des Hauses und seiner Bewohner damals und heute sowie zahlreiche Objekte, die zur Geschichte des Hauses gehören. Nicht zuletzt erzählt die Ausstellung von der Freundschaft zwischen den ehemaligen und heutigen Bewohnern, die dank der Geschichte des „gemeinsamen“ Hauses entstanden ist.
Die Ausstellung „Unter einem Dach“ erzählt die Geschichte eines Hauses, das sechs deutsche und tschechische Familien miteinander verbindet. Foto: OKU
Am 19. Oktober bringt die Journalistin Pavla Apostolaki das deutsche Bundesland Brandenburg näher „Brandenburg voller Überraschungen“ und am 20. Oktober diskutieren die Historiker Martin Hájek und Ivan Puš über die deutsche Minderheit und Kommunalpolitik während der Ersten Tschechoslowakischen Republik. Seinen Abschluss findet das Festival am 30. Oktober mit der Vorführung des Dokumentarfilms „Sudetenbitter“, in dem der Frankfurter Theater- und Filmemacher die Reise zu seinem Elternhaus im Altvatergebirge (Jeseníky) verarbeitet hat.
Facebook ist Festival-Plattform
Realisiert wird das Programm hauptsächlich über Facebook: „Die Hauptplattform, auf der sich das Festival abspielen wird, ist unsere Facebook-Seite Olmützer Kulturtage, auf der wir die Vorträge, Gespräche und Autorenlesungen streamen und Videos von den virtuellen Führungen durch die Ausstellungen veröffentlichen werden“, erklärt Michal Urban, Hauptorganisator der Olmützer Kulturtage, die in Kooperation mit der Wissenschaftlichen Bibliothek in Olmütz (Vědecká knihovna v Olomouci) stattfinden.
Mehr Informationen zum Programm finden Sie auf der Facebook-Seite der Olmützer Kulturtage sowie auf der Seite der Olmützer Wissenschaftlichen Bibliothek.