70 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges ist die Aufarbeitung der NS-Verbrechen zwar weit fortgeschritten – vollständig ist sie jedoch noch lange nicht. Dies zeigt das studentische Projekt „Münchner Leerstellen“ aus München und Regensburg, das vor Kurzem online gegangen ist.
Die Studierenden untersuchten dabei ein bislang in der öffentlichen Erinnerung wenig beachtetes Kapitel der nationalsozialistischen Herrschaft: Zwangsarbeit von Menschen aus dem östlichen Europa. Sie befragten in und um München Überlebende und Zeitzeugen, sprachen mit Lokalpolitikern und Initiatoren von Erinnerungsprojekten und füllten so einige „Leerstellen“ in der Erinnerung. Den Studierenden ging es dabei sowohl um die Rekonstruktion der Geschichten der Zwangsarbeiter als auch jener Orte, an denen das Geschehene lange Zeit verdrängt und vergessen wurde.
Das Ergebnis ist eine virtuelle Ausstellung, die sieben Orte der Zwangsarbeit in der Region zeigt – vor Ort sind nur noch wenige Spuren der Vergangenheit sichtbar. Ausgehend von einer interaktiven Karte der Region bietet die Website Interviews, Bildmaterial und zahlreiche Hintergrundinformationen zum Thema Zwangsarbeit in München und deren (fehlender) Aufarbeitung.
Damit sind jedoch längst nicht alle Geschichten erzählt, es bleiben weitere „Leerstellen“ der Erinnerung. Die Ausstellung will daher auch zu weiteren Nachforschungen anregen, um die Karte des Gedenkens weiter zu füllen.
Durchgeführt wurde das Projekt von Studierenden des 11. Jahrgangs des Elitestudiengangs Osteuropastudien der Universitäten München und Regensburg. Die virtuelle Ausstellung kann man ab sofort unter www.muenchner-leerstellen.de besuchen.
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