Inspiriert von der Dubai-Pistaziencreme-Schokolade präsentiert ein Prager Chocolatier nun eine ganz eigene Schokoladenkreation mit unverwechselbar böhmischem Charme: die Prag-Schokolade – eine delikate Mischung aus feinster Zartbitterschokolade und herzhaften tschechischen Würsten. Die neue Süßigkeit, die am heutigen 1. April erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt wird, sorgt bereits für lebhafte Diskussionen.

Prag – Dubai-Schokolade war gestern: Eine neue Schokoladenkreation lässt tschechische Influencer seit dem frühen Dienstagmorgen stundenlang vor einer namhaften Chocolaterie auf dem Prager Wenzelsplatz anstehen. Seit 8 Uhr gehen dort die ersten Riegel der sogenannten Prag-Schokolade über die Ladentheke. Die Besonderheit: Im Gegensatz zu der durch einen Social-Media-Hype bekanntgewordenen Dubai-Schokolade mit einer Füllung aus Pistaziencreme enthält die Prag-Schokolade eine delikate Mischung traditioneller tschechischer Wurstsorten.

Je nach Geschmack gibt es die Prag-Schokolade mit Prager Schinken, Klobása oder Špekáčky – von fein püriert bis stückig. Als Renner entpuppt sich an diesem Morgen die „Špekáček noir“ – ein fein abgestimmtes Zusammenspiel aus gepökeltem Schweinefleisch, Knoblauch und einer zart schmelzenden Fett-Marmorierung, eingebettet in bittere Valrhona-Kuvertüre mit 72 Prozent Kakaogehalt.

Auch vegan erhältlich

Der erste, der am Dienstagmorgen eine der begehrten Tafeln ergatterte, ist Lukáš Horák. Der 22-jährige Student mit mehr als drei Millionen Followern in den Sozialen Medien hatte die ganze Nacht vor der Chocolaterie kampiert. In einer Instagram-Story beißt er genüsslich in den ersten Riegel und hält stolz seine Urkunde in die Kamera – als erster Kunde bekommt er nun ein Jahr lang täglich eine Tafel Prag-Schokolade gratis.

Übrigens: Um Kritik vonseiten Tierschutzorganisationen zuvorzukommen, haben die Prager Chocolatiers auch zwei vegane Varianten entwickelt – „White Chocolate Crunchy Grünkohl“ und „Tofu Caramell delight“.

Prag-Schokolade: Eine Schnapsidee

„Wir wollen zeigen, dass tschechische Spezialitäten auch international konkurrenzfähig und vor allem innovativ sind“, erklärt Petr Novák, Ladeninhaber und Sprecher der Prager Chocolatiersvereinigung. „Unsere Prag-Schokolade vereint süß und herzhaft in einer bisher unbekannten Harmonie – und wir sind überzeugt, dass sie auch international Anklang findet.“

Auf die ungewöhnliche Idee sei Novák übrigens ganz spontan gekommen, nachdem er bei einem nächtlichen Spaziergang durch die Prager Innenstadt gleichzeitig Lust auf einen deftigen Imbiss und etwas Süßes hatte. „Da kam mir der Geistesblitz: Warum nicht einfach beides kombinieren?“, berichtet er schmunzelnd über den kreativen Moment. „Ich hatte aber auch schon ein paar Slivovice intus“, gibt Novák dann noch lachend zu.

Publikum erst skeptisch, dann begeistert

Bei einer ersten Verkostung in der Prager Altstadt zeigte sich das Publikum zunächst skeptisch, dann jedoch zunehmend begeistert. „Es klingt erstmal ungewöhnlich, aber wenn man es probiert, ist es überraschend gut“, so eine Passantin, die den Geschmack der Schokolade als „interessant, aber irgendwie auch vertraut“ beschreibt. „Mich erinnert der Geschmack irgendwie an meine Kindheit“, sagt ihr Mann.

Auch kulinarische Experten äußern sich vorsichtig optimistisch. Der in Tschechien renommierte Sternekoch Pavel Bartoš bewertet die Kombination als mutigen Schritt: „Natürlich handelt es sich um ein ungewöhnliches Experiment. Aber gerade die Verbindung von Schokolade und Wurst könnte die böhmische Küche weltweit wieder auf die kulinarische Landkarte bringen.“

Weihnachtskreation in den Startlöchern

Die Prag-Schokolade soll bald auch in ausgewählten Souvenirläden der tschechischen Hauptstadt erhältlich sein. Die Chocolatiers hoffen jedoch auf eine baldige Expansion in internationale Märkte. Ob sich die herzhafte Spezialität tatsächlich neben der Dubai-Pistazienschokolade etablieren wird, bleibt abzuwarten. Doch Petr Novák – der Inhaber der nun wohl berümtesten tschechischen Chocolaterie – hat schon die nächste Idee: „Wir denken schon langsam ein bisschen in Richtung Weihnachtsgeschäft. In Tschechien kommt an Heiligabend ja Karpfen auf den Tisch – eine Karpfenschokolade wäre da doch naheliegend, oder nicht? Vielleicht mit einem Hauch von Marzipan…“

Eines steht fest: Tschechien hat seinen ersten kulinarischen Trendsetter des Jahres gefunden – zumindest heute, am 1. April 2025.

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