Foto: Marie von Ebner-Eschenbach

Marie von Ebner-Eschenbach gehört zu den bekanntesten deutschsprachigen Schriftstellerinnen des 19. Jahrhunderts. 2016 jährt sich ihr Todestag zum 100. Mal. Aus diesem Anlass wird Daniela Strigl, Literaturkritikerin und –wissenschaftlerin aus Wien, in zwei Festvorträgen am 17. März in Olmütz (Olomouc) und 18. März in Prag Leben und Werk Marie von Ebner-Eschenbachs vorstellen.

Die Schriftstellerin, die durch ihre psychologischen Erzählungen bekannt wurde und sich für die Emanzipation einsetzte, war am 13. September 1830 auf Schloss Zdislawitz (Zdislavice) in Mähren geboren worden. Ihr Interesse für Literatur wurde früh bemerkt und gefördert, die Erziehung und Ausbildung Marie von Ebner-Eschenbachs bezog auch ihre Dienstmägde und Gouvernanten mit ein, wodurch sie neben Deutsch und Tschechisch auch früh die französische Sprache erlernte.

Ihre Winter verbrachte sie in Wien, wo sie sich 1856 dauerhaft niederließ. Neben dem Schreiben hatte sie eine Leidenschaft für Uhren entwickelt und machte hier eine Uhrmacher-Ausbildung. Ihre Sammlung tragbarer Uhren befindet sich heute im Wiener Uhrenmuseum. Obwohl ihr Interesse für Bildung und Literatur stets gefördert worden war, gelang ihr erst mit der Erzählung „Lotti die Uhrmacherin“ 1880 der Durchbruch. Sieben Jahre später erschien ihr wohl bedeutendster Roman „Das Gemeindekind“.

Die Leitmotive ihrer Dichtung waren Humanismus und Sittlichkeit. Sie schilderte die Lebensumstände ihrer Protagonisten realitätsnah und stellte sich gegen die Ansicht, negative soziale Eigenschaften würden vererbt. Auch dem Antisemitismus trat sie entgegen, obwohl auch sie sich nicht ganz den tradierten Stereotypen entziehen konnte.

Die zwei Festvorträge von Daniela Strigl, die unter anderem die Leseausgabe zu Marie von Ebner-Eschenbach in vier Bänden im Residenz Verlag mit herausgegeben hat, finden am 17.3. ab 13.15 Uhr an der Philosophischen Fakultät der Palacký Universität in Olmütz (FF Univerzity Palackého, Raum 1.30, třída Svobody 26) und am 18.3. ab 9.30 Uhr an der Philosophischen Fakultät der Karlsuniversität Prag (Raum 300, náměstí Jana Palacha 2) statt. Bereits am 16.3. stellt Daniela Strigl in einem Vortrag in der Mährischen Landesbibliothek in Brünn (Moravská zemská knihovna, Kleiner Vortragssaal, Kounicova 65a) ab 18 Uhr die österreichische Gegenwartsliteratur nach dem Jahr 2000 anhand konkreter Textbeispiele vor.

Weitere Informationen zu den Veranstaltungen finden Sie auf den Seiten des Österreichischen Kulturforums: hier.

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