Lidl, Billa, und jetzt auch Tesco: Die Supermarktkette verbietet den Verkauf lebender Weihnachtskarpfen vor ihren Filialen. Die Kette bezweifelt, dass bisherige Auflagen ausreichen, das Tierwohl sicherzustellen.
Vor Tesco-Supermärkten dürfen in diesem Jahr keine Weihnachtskarpfen mehr verkauft werden. Der Fisch ist in Tschechien ein beliebtes Weihnachtsessen und kommt in vielen Familien traditionell an Heiligabend auf den Tisch. Zur Weihnachtszeit werden die Tiere in der Regel lebend verkauft – aus Wasserbottichen, auf Weihnachtsmärkten oder direkt auf Supermarkt-Parkplätzen. Nach Lidl und Billa ist Tesco nun die dritte große Supermarktkette, die den Verkauf lebender Weihnachtskarpfen vor ihren Filialen verbietet.
Karpfen-Händler werden bereits kontrolliert
Händler, die lebende Karpfen verkaufen, müssen sich auf der Seite der staatlichen Veterinärverwaltung registrieren lassen. Auf Basis der Registrierung werden dann Kontrollen durchgeführt. So wird von Seiten der Veterinärinspektoren beispielsweise geprüft, ob die Karpfen in den Bottichen genug Platz haben und ob sie ausreichend mit Sauerstoff versorgt werden. Laut der staatlichen Veterinärverwaltung ging die Zahl der Verstöße gegen das Tierwohl im vergangenen Jahr zurück. Von 670 Kontrollen waren im Weihnachtsgeschäft 2023 nur 1,6 Prozent der Stände negativ aufgefallen.
Künftig nur noch Weihnachtskarpfen aus dem Kühlregal
Der Supermarktkette Tesco scheint das nicht zu reichen: „Der Stress, der durch den Verkauf in den Bottichen verursacht wird, ist zu hoch für die Tiere. Deshalb haben wir dieses Jahr beschlossen, den Verkauf von lebenden Karpfen außerhalb unserer Geschäfte nicht mehr zuzulassen“, erklärt Katarína Navrátilová, CEO von Tesco ČR in einer Pressemitteilung. Bei der Tesco-Kette soll es Weihnachtskarpfen künftig nur noch aus dem Kühlregal geben.
Verbraucher ohne Erfahrung in Karpfen-Haltung
Während Karpfenhändler kontrolliert werden, ist der tiergerechte Umgang mit den Weihnachtskarpfen, einmal gekauft, nur schwer bis unmöglich sicherzustellen. Da sich die heimische Badewanne in der Regel nicht zur Karpfenhaltung eignet und Verbrauchern häufig das nötige Wissen im Umgang mit Karpfen fehlen würde, rät die Stadt Prag vom Kauf lebender Karpfen ab. Aktuell läuft zudem eine Plakatkampagne der Stadt Prag, die aufzeigen soll, wie sich Tradition und Tierwohl bei der Beschaffung des Weihnachtskarpfens miteinander vereinen lassen.
Weihnachtskarpfen ist alte Tradition
Der Karpfen als Weihnachtsessen hat in Tschechien eine lange Tradition. Der Karpfen wird kurz vor Weihnachten lebendig gekauft und verbleibt bis zum Weihnachtstag in der heimischen Badewanne. Am Weihnachtstag selbst wird der Karpfen dann geschlachtet und verspeist. Der Fisch wird paniert und zum Beispiel mit Kartoffelsalat serviert. Aus den Resten des Fischs wird in Tschechien eine Suppe gekocht. Wer möchte, legt sich ein oder zwei Schuppen des Weihnachtskarpfens ins Portemonnaie: Diese sollen im neuen Jahr Glück bringen.
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