Drei Viertel der Tschechen wünscht sich, dass mehr über die Opfer des Holocaust gesprochen wird und eine große Mehrheit der Schüler fordert, mehr über den Holocaust in der Schule zu lernen. Dies zeigt eine aktuelle Studie anlässlich des internationalen Holocaust-Gedenktages am 27. Januar, die der tschechischen Nachrichtenagentur ČTK vorliegt.
Auch Tschechien begeht am 27. Januar den internationalen Holocaust-Gedenktag. Dieser Tag erinnert an die Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz, in welchem zwischen 1940 und 1945 über 1,1 Millionen Menschen ermordet wurden. Eine Viertelmillion tschechoslowakische Juden wurden während des Krieges getötet, die jüdische Gemeinde der Tschechoslowakei umfasste zuvor 350.000 Menschen.
Die Untersuchungen von NMS Market Research zeigen, dass der Holocaust ein wichtiges Thema in der tschechischen Gesellschaft ist. Lediglich 35 Prozent gaben dabei an, dass es sich bei der systematischen Verfolgung und Ermordung von Jüdinnen und Juden um ein singuläres Ereignis des Zweiten Weltkrieges durch Nazi-Deutschland handele, 55 Prozent machten gegenteilige Angaben.
Die Hälfte der Befragten gab an, dass Tschechien ausreichend an den Holocaust erinnert, 35 Prozent zufolge geschieht in der Tschechischen Republik zu wenig. 82 Prozent gaben an, dass der Holocaust stärker in den Schulen thematisiert werden sollte. „Sogar 89 Prozent der Schüler im Alter von 15 bis 17 Jahren sind der Meinung, dass sie in der Schule mehr über den Holocaust lernen sollten“, fügte Vít Pavliš, Analyst bei NMS Market Research, hinzu.
90 Prozent der Befragten gaben an zu wissen, was der Begriff Holocaust bedeutet. Allerdings trauten sich 55 Prozent nicht, eine Angabe zur Zahl der Holocaust-Opfer zu machen. Nur neun Prozent gaben die Zahl von ungefähr sechs Millionen ermordeten Juden richtig an, 16 Prozent der Befragten gingen von weniger Opfern aus und ein Fünftel gab an, dass die Zahl größer sei.