Seit dem Beginn der russischen Invasion in der Ukraine vergibt Tschechien keine Visa mehr an russische Staatsbürger. Nun wird die Regelung weiter verschärft und Russen dürfen ab dem 25. Oktober auch mit einem Schengen-Visum eines anderen EU-Staates nicht einreisen.

Tschechien war das erste EU-Mitglied, das am Tag nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine die Erteilung von Visa für Bürger Russlands flächendeckend aussetzte. Nun verschärft die Regierung die Regelung und weitet sie aus auf Russen mit einem gültigen Schengen-Visum für Tourismus, Sport oder Kultur, das in einem anderen EU-Land ausgestellt wurde, wie Außenminister Jan Lipavský (Piraten) am Mittwoch nach einer Kabinettssitzung der Regierung bekanntgab.

Die Einreiseverweigerung beschränkt sich auf die Einreise über eine Schengen-Außengrenze, konkret also auf die internationalen Flughäfen. Wer dort mit einem Visum eines anderen EU-Staates und russischer Staatsbürgerschaft die internationale Grenze überschreiten möchte, wird an der Einreise gehindert. Der Regierung zufolge kommen täglich bis zu 200 russische Staatsbürger über internationale Flughäfen in die Tschechische Republik.

Erleichterungen sind hingegen für Studierende aus der Ukraine und Belarus geplant. Bisherige Hindernisse für Ukrainer bezüglich eines Aufenthalts länger als drei Monate sollen abgeschafft werden. Studierende aus Belarus sollen von dem Verbot der Visavergabe an Staatsbürger des Landes ausgenommen werden. Zudem beschloss die Regierung ein Wirtschaftshilfeprogramm für die Ukraine. Für einen Zeitraum von drei Jahren stellt Tschechien eine halbe Milliarde Kronen (20,3 Millionen Euro) für den Wiederaufbau bereit.

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