Die Österreichische Schule Budapest stand Pate, als 1991 in Prag das Österreichische Gymnasium gegründet wurde. Von den damals 48 Schülern ist das Gymnasium heute auf 202 Schüler angewachsen. Das Provisorium im Prager Stadtteil Holešovice, in das man 2004 umgezogen war, reichte dafür längst nicht mehr aus. Ein neues Gebäude mit moderner Ausstattung musste her.
Nach langen Vorüberlegungen und Planungen legten im April 2013 die damalige österreichische Bildungsministerin Claudia Schmied und ihr tschechischer Amtskollege Petr Fiala den Grundstein für einen einladenden Neubau im Stadtteil Modřany. Nach zwei Jahren Bauzeit konnte das Gebäude bereits für das aktuelle Schuljahr in Betrieb genommen werden.
Die Schüler, die hier eine bilinguale Ausbildung durchlaufen, an deren Ende sowohl die österreichische Matura als auch das tschechische Abitur stehen, lernen nun in einer modernen Umgebung. Dabei wurde das Gebäude bewusst großzügig angelegt, damit man auch in Zukunft steigenden Bewerberzahlen gerecht werden kann. Das von Schülern und Eltern geschätzte gemütliche Schulklima sollte allerdings auf jeden Fall erhalten bleiben, sagt Direktorin Isabella Benischek. Dazu trägt sicherlich auch die neue Schulkantine bei, die schon morgens Frühstück anbietet und auch zum Mittagessen und darüber hinaus für das leibliche Wohl sorgt.
Für die Oberstufe hat man sich am College-Raumsystem orientiert. Dabei gibt es keine festen Klassenzimmer, sondern für alle Fächer Fachräume mit angeschlossenen Vorbereitungsräumen für die Lehrkräfte. Die Schüler wechseln also den Raum und kommen jede Stunde in eine fachgerecht ausgestattete Umgebung. Nach einem Monat Betrieb scheint sich das Konzept zu bewähren, obwohl man sich natürlich noch an die Umstellung gewöhnen muss und einige Kinderkrankheiten überwunden werden müssen. Bei anhaltendem Erfolg kann man sich aber vorstellen, das Konzept auf die Unterstufe auszuweiten, die bislang im bekannten Schulbetrieb läuft.
Das Gebäude fällt durch große Glasflächen auf, die für viel Tageslicht im Inneren sorgen. Jalousien an allen Fensterfronten dienen der Regulierung bei Bedarf. Im Keller wurde die Sporthalle untergebracht, deren federnder Boden Verletzungen vorbeugt. Doch auch das Außenareal wurde modern gestaltet. Vor dem Eingang zur Schule fallen zwei grüne Gebilde auf, die erst auf den zweiten Blick als Sitzgelegenheit zu erkennen sind.
Diese Installationen gehen auf das Stadtmöbel „Enzi“ zurück, das 2002 von den Architekten Anna Popelka und Georg Poduschka für den Innenhof des Wiener Museumsquartiers entwickelt wurde. Mittlerweile haben sich die Materialien geändert und die nun feuerfesten Möbel heißen jetzt „Enzo“, wodurch auf ihren Herstellungsort Italien hingewiesen werden soll. Für die ersten Enzis wurde Österreich der „Adolf Loos Staatspreis Design“ verliehen, benannt nach dem in Brünn geborenen Architekten, der als Wegbereiter der modernen Architektur gilt und seine Spuren gleichermaßen in Brünn, Prag und Wien hinterlassen hat. Aktuelles österreichisches Design hat seinen Platz nun auch in Prag 12 gefunden.
Weitere Informationen zum Österreichischen Gymnasium Prag finden Sie auf den offiziellen Seiten: hier.
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