Der vielseitige Fernsehmoderator verstarb am Freitagmorgen im Alter von 87 Jahren in seiner Kölner Wohnung. Geboren und aufgewachsen ist er in Mährisch-Schlesien.
Es war im Jahr 2000, als die Literaturkritikerin Sigrid Löffler in Bioleks Kochsendung „alfredissimo!“ zu Gast war. Biolek, 1934 im tschechoslowakischen Freistadt (heute ein Stadtteil von Karwin/Karviná) geboren, überraschte die ursprünglich aus Aussig (Ústí nad Labem) stammende Löffler mit einem typisch böhmischen Gericht, den Powidltatschkerln. Dabei handelt es sich um Teigtaschen, gefüllt mit Pflaumenmus. „Eine Hommage“ an die alte böhmische Heimat sollte es sein, frohlockte er damals. Die Wienerin Löffler zeigte sich sichtlich erfreut.
Von seiner Kindheit in Freistadt sprach Biolek stets mit großer Zugewandtheit. Noch 2006 sagte er im Interview mit der WELT: „Ich hatte eine harmonische, fantastische Kindheit. Ich habe viel Liebe, Verständnis und Wärme bekommen“. Sein Vater, der Rechtsanwalt Joseph Biolek, war Mitglied der Sudetendeutschen Partei und zweiter Bürgermeister von Freistadt. Nach Ende des Krieges wurde Joseph Biolek aufgrund seines Amtes und seiner Zugehörigkeit zur Sudetendeutschen Partei angeklagt, kam jedoch 1946 wieder frei. Der Rest der Familie, unter anderem der 10-jährige Alfred, wurden bereits 1945 aus der Heimat vertrieben. Der neue Lebensmittelpunkt sollte Waiblingen in der Nähe von Stuttgart werden.
Moderierender Justitiar
In den 50er- und 60er-Jahren studierte Biolek Jura und promovierte an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Öffentliche Bekanntheit erlangte er jedoch in einem anderen beruflichen Umfeld, als Moderator im Fernsehen. Über die Stelle des Justitiars beim ZDF gelangte er in die Redaktion des Senders. Dort wurden schon bald seine rhetorischen Fähigkeiten erkannt, zukünftig stand er vor der Kamera. Biolek moderierte unter anderem die musikalische Sendung „Bio’s Bahnhof“. Mit „alfredissimo!“ und seiner Talkrunde „Boulevard Bio“ wurde er zur TV-Legende. Nach 459 Episoden stellte der WDR die Sendung im April 2007 ein.
Anschließend zog sich Biolek weitgehend aus der Öffentlichkeit zurück. 2010 erlitt er nach einem Sturz auf einer Wendeltreppe schwere Kopfverletzungen und lag für längere Zeit im Koma. Im Jahr 2017 sagte er in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung: „Wenn mich jemand schlecht behandelt oder mir nicht die Wahrheit sagt, das finde ich unangenehm. Den Tod finde ich nicht unangenehm. Ich bin doch schon alt.“ Nun sei er am Morgen des 23. Juli „friedlich eingeschlafen“, wie sein Adoptivsohn Scott Biolek-Ritchie der Deutschen Presse-Agentur mitteilte.