Dieses Jahr findet die Wahl zur Auslandsdeutschen zum dritten Mal statt. Es ist eine Gemeinschaftsaktion der deutschsprachigen Medien und mittlerweile der bedeutendste internationale Wettbewerb von und für Auslandsdeutsche. Dabei geht es nicht in erster Linie um Schönheit, sondern vor allem um das Engagement für die eigene Kultur.
In diesem Jahr haben fünf Bewerberinnen die Endausscheidung erreicht – darunter eine Deutschamerikanerin, eine Brasiliendeutsche, eine Deutschchilenin, eine Deutschnamibierin und eine Rumäniendeutsche.
Nach Björn Akstinat, dem Leiter des Netzwerks der deutschsprachigen Auslandsmedien (IMH-Internationale Medienhilfe) sowie Ideengeber der Aktion, soll der Wettbewerb speziell die weiblichen Mitglieder der deutschen Gemeinschaften und Minderheiten rund um den Globus für ihre bisherigen Aktivitäten belohnen. Denn in vielen deutschen Institutionen im Ausland seien Frauen noch unterrepräsentiert. Ziel des Wettbewerbs sei es außerdem, in Deutschland auf die großen kulturellen Leistungen und Traditionen der Auslandsdeutschen stärker aufmerksam zu machen, da viele Bürger der Bundesrepublik so gut wie nichts von den deutschen Minderheiten und Gemeinschaften weltweit wüssten.
Die Top Fünf 2021
Ashley ist Deutschlehrerin im amerikanischen Bundesstaat Pennsylvania. Dorthin sind ihre Vorfahren aus der Pfalz im 18. Jahrhundert eingewandert. Ashley versucht dort nicht nur Deutsch lebendig zu halten, sondern auch die Regionalsprache Pennsylvania-Deutsch, die von vielen Amischen im Alltag benutzt wird und aus dem Pfälzischen hervorging. Neben ihrer Unterrichtstätigkeit hilft sie in regionalen Kulturvereinen und Festen.
Regina ist Brasiliendeutsche aus Blumenau, der Stadt mit dem berühmtesten Oktoberfest Südamerikas. Ihre Vorfahren sind im vorletzten Jahrhundert aus Deutschland nach Brasilien eingewandert. Bis heute spricht die Familie die Sprache ihrer Ahnen. Regina engagiert sich für eine deutschen Volkstanzgruppe und in einem deutschen Schützenverein, wo sie auch schon Schützenkönigin war. Die Bewahrung der Kultur ihrer Vorfahren liegt ihr sehr am Herzen.
Paula organisiert einen regelmäßigen Schüleraustausch für den Deutsch-Chilenischen Bund (DCB). Durch diesen erhalten chilenische Schüler von 15 deutschsprachigen Schulen die Möglichkeit, Deutschland zu bereisen. Im Gegenzug kamen schon Schüler aus Deutschland und lernten die deutsche Minderheit kennen. Obwohl Paulas Vorfahren bereits vor rund 100 Jahren aus Hamburg nach Chile einwanderten, bewahrte ihrer Familie die deutsche Sprache.
Sybille ist Moderatorin und Mitbetreiberin des privaten deutschsprachigen Senders Hitradio Namibia in Windhuk, ihrem Heimatort. Ihre Eltern sind beide deutschstämmig. Die Vorfahren ihres Vaters kamen bereits in der deutschen Kolonialzeit nach Namibia. Sie besuchte eine deutsche Schule und die Familiensprache war immer Deutsch. Mit ihrem Radiosender versucht sie, die deutsche Sprache und Kultur in Namibia zu pflegen und die Verständigung zwischen den Bevölkerungsgruppen des Landes fördern.
Andreea ist Deutschlehrerin am rund 650 Jahre alten deutschsprachigen Brukenthal-Gymnasium in Hermannstadt/Sibiu in Rumänien. Hermannstadt wurde um 1150 von Deutschen, den sogenannten Siebenbürger Sachsen, gegründet. Die deutsche Sprache und die evangelische Religion ihrer Ahnen mussten in ihrer Familie immer wieder verteidigt und reaktiviert werden. Deshalb ist deren Bewahrung für sie eine Herzensangelegenheit. Sie schrieb ihre Doktorarbeit über rumäniendeutsche Literatur, verfasste drei Bücher zur Kultur der Siebenbürger Sachsen und organisiert Führungen für Schüler durch ihre Heimatstadt.
Wenn Sie eine Favoritin für den Titel haben, dann schreiben Sie eine Nachricht mit dem Vornamen und dem Land der jeweiligen Kandidatin an presse@imh-service.de. Die Wahl läuft bis zum 15. Oktober. Abstimmen kann jeder aus jedem Erdteil. Diejenige Kandidatin, die am meisten Stimmen erhält, hat gewonnen. Das Ergebnis wird Ende Oktober bekanntgegeben.