Foto: Gruppenbild mit Teilnehmern des Sommercamps - Bild: LE/tra

Nach dem großen Erfolg des letztjährigen Sommercamps „Europa verbinden – Jugend bewegen“ im niederschlesischen Neugersdorf (Nowy Gierałtów), fand der zweite Jahrgang des internationalen Projekts Mitte Juli im mährischen Reitendorf (Rapotín) bei Mährisch Schönberg (Šumperk) statt. Siebzig Jugendliche aus Tschechien, Polen, der Slowakei, Rumänien und der Ukraine verbrachten hier zwei Wochen in der wunderschönen Natur des Rabenseifner Berglandes (Hraběšická vrchovina).

 

 

 

Ausgerichtet wurde das Ferienlager in diesem Jahr von der Landesversammlung der Deutschen in Böhmen, Mähren und Schlesien (LV), dem Institut für Auslandsbeziehungen (ifa) und dem Goethe-Institut Prag. Gemeinsam hat man für die Vierzehn- bis Siebzehnjährigen in Reitendorf ein Sommercamp vorbereitet, das mit fünf Projektgruppen zu Themengebieten von gesunder Ernährung über Geschichtsbewusstsein bis Medienkompetenz viel zu bieten hatte. Ganz natürlich verbesserten die Jugendlichen dabei aber auch ihre Sprachkenntnisse, denn Campussprache war Deutsch.

Dass dieses internationale Sommercamp für die Jugend der deutschen Minderheiten Mitteleuropas ein ganz besonderes Projekt ist, würdigten auch die beiden Schirmherren Hartmut Koschyk, Beauftragter der deutschen Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, und Jiří Dienstbier, tschechischer Minister für Menschenrechte und Gleichstellung, in ihren Grußworten.

Zum Auftakt des Sommercamps besuchte Hartmut Koschyk sogar selbst Reitendorf. Zusammen mit LV-Präsident Martin Dzingel, Urban Beckmann, Leiter der Abteilung Dialoge beim ifa, und Christiane Günther, Bildungsreferentin am Goethe-Institut Prag, ließ sich Koschyk die fünf Projekte erläutern und kam auch mit den Jugendlichen ins Gespräch. Er zeigte sich begeistert vom Engagement des Teams und der Vorfreude der Teenager.

Volles Programm

Einige der Teilnehmer nahmen dabei besonders lange Fahrten auf sich. Über zwanzig Stunden etwa dauerte die Anreise per Bus aus der Ukraine. Davon waren allein vier Stunden für Grenzübertritte nötig. Europa mag in den letzten 25 Jahren näher zusammengerückt sein, doch noch bleibt viel zu tun, bis es wirklich zusammengewachsen ist. Damit kann man nicht früh genug anfangen. Die Heranwachsenden, die sich in Reitendorf zusammengefunden haben, schlossen Freundschaften und lernten die Kultur anderer Europäer kennen. Dafür sorgten auch Länderabende, an denen die Teilnehmer ihr jeweiliges Land mit seinen Besonderheiten vorstellten. So wird Europa verbunden.

Damit dann auch die Jugend bewegt wird, blieben die Sommercamper nicht die ganze Zeit nur auf dem Reitendorfer Ferienlagerareal. Ausflüge in die Umgebung und bis nach Olmütz (Olomouc) waren Teil des vollen Programms. Nach Mährisch Schönberg lud der Vizebürgermeister der Stadt, Tomáš Spurný, die Teilnehmer sogar bei der großen Eröffnung des Ferienlagers selbst ein – und das auf Deutsch. Bei dieser Gelegenheit begrüßte auchReitendorfs Bürgermeister Pavel Žerníček die jungen Gäste und wünschte ihnen eine schöne Zeit in seiner Gemeinde. Er wünschte sich, möglichst viele der Besucher auch nach dem Sommercamp wieder in Reitendorf begrüßen zu können.

Die Nachhaltigkeit des Projekts Sommercamp liegt allen Beteiligten besonders am Herzen. Dass sich für einen Platz in Reitendorf auch wieder viele Teilnehmer des Ferienlagers in Neugersdorf bewarben, ist ein gutes Anzeichen dafür, dass man auf einem guten Weg ist. Wenn alles klappt, soll auch nächstes Jahr wieder ein Sommercamp „Europa verbinden – Jugend bewegen“ stattfinden, dann vielleicht in Rumänien.

 

Fotos, Videos und von den Teilnehmern selbst verfasste Texte zum Sommercamp finden Sie auf den Facebook-Seiten: hier.

 

Dieser Artikel erschien im LandesEcho 7/2015.

 

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