Am 11. Januar 2023 verstarb in München im Alter von 87 Jahren Franz Olbert, der sich im Rahmen seiner Tätigkeiten in der Ackermann-Gemeinde aber auch darüber hinaus viele Jahre für die Freundschaft von Deutschen, Tschechen und Slowaken eingesetzt hatte.
Auf ihrer Webseite informierte der katholische Vertriebenenverband über den Tod von Franz Olbert am 11. Januar 2023. Olbert, geboren am 27. Juli 1935 im Schönhengstgau, kam durch die Vertreibung der Deutschen aus der Tschechoslowakei nach Bayern, wo er seit den 1950er Jahren in der Ackermann-Gemeinde aktiv war. Von 1960 bis 1976 war er Bundessekretär der Jungen Aktion, von 1972 bis 1988 war er Geschäftsführer des Institutum Bohemicum, des Kultur- und Bildungswerks der Ackermann-Gemeinde, und zwischen 1976 und 1999 führte er die Ackermann-Gemeinde schließlich als deren Generalsekretär. Auch danach war Olbert weiter als ehrenamtlicher Geschäftsführer des Sozialwerks der Ackermann-Gemeinde tätig. Seit dem Jahr 2000 gehörte er neben zahlreichen anderen ehrenamtlichen Funktionen auch dem Verwaltungsrat des Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds an.
Für seine Leistungen um den deutsch-tschechischen Dialog erhielt Olbert mehrfach deutsche, aber auch tschechische Auszeichnungen und Preise. 2003 ehrte die Ackermann-Gemeinde Franz Olbert mit ihrer höchsten Auszeichnung, dem Hans-Schütz-Preis. Auch in Tschechien wurde sein Wirken für die deutsch-tschechische Versöhnung mehrmals gewürdigt. Vom Außenminister der Tschechischen Republik Cyril Svoboda erhielt er 2005 den Preis „Gratias agit“ und im selben Jahr verlieh ihm Staatspräsident Václav Klaus die Verdienstmedaille der Tschechischen Republik. 2015 verlieh ihm der damalige bayerischen Ministerpräsident Horst Seehofer den Bayerischen Verdienstorden. Bereits 1991 hatte Olbert das Verdienstkreuz am Bande sowie 1999 das Verdienstkreuz Erster Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland erhalten. Im Jahr 2010 überreichte ihm Emilia Müller, die damalige bayerische Staatsministerin für Europaangelegenheiten die Europa-Medaille und beschrieb ihn als einen Menschen, der „für Information und Dialog, für Empathie und differenzierte Auseinandersetzung mit einer schwierigen Vergangenheit, für Annäherung und Völkerverständigung mit unseren östlichen Nachbarn“ stehe. Olbert habe maßgeblich dazu beigetragen, das belastende historische Erbe der deutsch-tschechischen Beziehungen zu überwinden.
Der amtierende Bundesvorsitzende der Ackermann-Gemeinde, Dr. Albert-Peter Rethmann, erinnert sich an seine erste Begegnung mit Franz Olbert: „Er war einer der Ersten, die mich angesprochen und mich zu der Überzeugung gebracht haben: In der Ackermann-Gemeinde möchte ich mich engagieren.“ Franz Olbert war Wegbereiter, Brückenbauer, treuer Freund, fürsorglicher Arbeitgeber und eine Persönlichkeit, für die Verständigung und Versöhnung zum Lebensthema wurden, schreibt die Ackermann-Gemeinde auf ihrer Webseite. „Seine Fußstapfen sind groß, die Wege, die er uns geebnet hat, wollen wir weitergehen; seine Vision von einer friedlichen Nachbarschaft in Europa in christlichem Geist ist uns Verpflichtung für die Zukunft.“
Die Traueranzeige der Ackermann-Gemeinde finden Sie hier.