Im Rahmen der großen Gerhard Richter-Ausstellung, die seit dem 26. April in der Nationalgalerie in Prag zu sehen ist, wird heute um 18 Uhr der Film „Ende der Erinnerung?“ von Peter Scheiner gezeigt. Danach folgt eine Diskussionsrunde mit dem Regisseur. Die Dokumentation widmet sich den Erinnerungen von Holocaust-Überlebenden in der Schweiz und ihrem bis 2011 bestehenden Verein.
Die „Kontaktstelle für Überlebende des Holocaust“ sollte den Schicksalsgenossen in der Schweiz endlich eine gemeinsame Basis bieten für die Aufarbeitung von Erinnerungen, für das Finden einer Möglichkeit, darüber zu sprechen und Zeugnis abzulegen. 2011 wurde dieser Verein jedoch aufgelöst, so leise und unbemerkt wie auch sein Bestehen zuvor.
Durch die Auflösung erfuhren viele zum ersten Mal überhaupt von der Existenz dieses Vereins, wie auch der Regisseur des Filmes, Peter Scheiner. Um dem Verein wenigstens nachträglich die Aufmerksamkeit zu schenken, die er verdient hat, setzte Scheiner ihm mit diesem Film ein Denkmal. Er lässt die Überlebenden zu Wort kommen, die über ihre Beziehung zu ihrem „neuen“ Land sprechen, über ihre Erfahrungen im Holocaust und über die Auflösung ihrer Vereinigung.
Peter Scheiner arbeitete schon als Kameramann im Kurzfilm-Studio in Pressburg (Bratislava), als Korrespondent für den ORF und in der Schweiz als Kameramann für ein Zoologisches Museum, nachdem er während des Prager Frühlings 1968 die Tschechoslowakei verlassen hatte. Heute steht er nicht mehr hinter der Kamera, sondern schreibt selbst die Drehbücher in Zusammenarbeit mit seiner 1987 gegründeten Produktionsfirme AVA Scheiner, die sich hauptsächlich Dokumentarfilmen widmet.
Um über sein neustes Werk zu diskutieren und offene Fragen zu beantworten werden Scheiner und seine Frau, die ebenfalls an den Filmarbeiten teilgenommen hat, heute Abend anwesend sein.
Die Vorführung findet im Prager Agneskloster (Národní Galerie – Klášter Svaté Anežky České, U Milosrdných 17) ab 18 Uhr statt. Der Dokumentarfilm wird auf Deutsch mit englischen Untertiteln gezeigt und die anschließende Diskussion auf Deutsch und Tschechisch gedolmetscht.
Der Eintritt ist frei.
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