Unserer LandesBloggerin ist das Festival „Letní Letná“ sehr gut bekannt, denn in der Vergangenheit hat sie es schon öfter besucht. Auch dieses Jahr nahm sie trotz des drohenden Regens an einer spektakulären Open-Air-Veranstaltung teil.
Schon seit vier Wochen bin ich in Prag und habe schon fast so viel erlebt wie in den letzten zwei Jahren nicht mehr. Das liegt an meiner sehr aktiven Tante, die jede freie Minute mit Veranstaltungen verplant. So war es auch am Montag, den 23.08., einem ziemlich kalten und regnerischen Tag im August. Trotz des schlechten Wetters hatten wir vor, am Abend zusammen mit den Freundinnen meiner Tante und meiner achtjährigen Cousine zur „Letní Letná“ zu gehen und dort an einer kostenlosen Open-Air-Veranstaltung teilzunehmen.
Im Beitrag Kulturtipp: Letní Letná – Das Zirkusspektakel des Jahres erfahren Sie mehr zum Festival.
Unsichere Wetterlage
Bis zur letzten Minute waren wir uns nicht sicher, ob wir hingehen sollten. Der Himmel war dunkelgrau und es drohte Regen, aber im Endeffekt entschieden wir uns doch dafür, denn nach den Worten meiner Tante „wird es doch im September und Oktober auch nicht besser mit dem Wetter. Und was machen wir dann? Bleiben die ganze Zeit zu Hause?“ Nein! Natürlich nicht, es gibt nun mal kein schlechtes Wetter, sondern nur schlechte Kleidung. Somit machten wir uns mit Regenschirmen und Regenjacken bepackt auf den Weg zum Festival.
Kurz nachdem wir angekommen waren, trafen wir die Freundinnen meiner Tante und machten uns auf zum Ort des Geschehens. Dort teilte man uns mit, dass die Veranstaltung nicht wie wir erwartet hatten, bei jedem Wetter stattfinden würde, weswegen wir immer wieder argwöhnisch zum Himmel blickten. Denn bis zur Aufführung dauerte es noch eine Stunde. Bis dahin könnte es noch anfangen zu regnen. Diese vertrieben meine Cousine und ich uns mit Fangspielen.
Endlich war es so weit, wir liehen uns kostenlos Decken am Zelt aus und suchten uns in der Mitte einen guten Platz, der auch nur so lange gut war, bis mehr Menschen kamen und sich direkt vor uns setzten. Wir warteten und warteten und endlich – nach einer halben Stunde – ertönte eine Stimme aus den Lautsprechern: „Noch fünf Minuten.“ Gespannt hielten wir also weiter inne. Bis jetzt hatte es noch nicht geregnet und glücklicherweise würde es das auch nicht mehr. Es sprang ein freundlicher Mann auf die Bühne, der die gesamte Veranstaltung moderieren würde. Ein lustiges Kerlchen aus England, das meinte: „Für euch ist das heute schlechtes Wetter, für die Engländer Strandwetter.“
Ein Wechselbad der Gefühle
Er kündigte den ersten Künstler an. Und dann den nächsten und dann den nächsten. Alle zu erwähnen, würde den Rahmen dieses Artikels sprengen, weswegen ich mich für zwei entschieden habe, die mir besonders gefallen haben.
Gleich der erste Künstler verzauberte mich. Er bot mit seiner emotionalen Aufführung mit Poi-Schwingen einen sentimentalen Start. Pois sind Kugeln an einem Seil, an dem eine Fingerschlaufe befestigt ist. Während seiner Performance blickte er immer wieder in die Ferne, so als würde er etwas suchen. Doch die Kugel hielt ihn zurück, spielte mit ihm. Schnell war ich in die Performance vertieft. Es war schon lange her, seit ich eine Performance live gesehen hatte. Deswegen faszinierte mich seine Art, seine Gefühle durch seine Aufführung auszudrücken, umso mehr.
Ein französischer Künstler eröffnet den Abend. Foto: Lucia Vovk
Der Höhepunkt war die letzte Veranstaltung: Eine Feuershow. Mit brennenden Schwertern tanzte das Künstlerduo umher. Durch ihre schwungvollen Bewegungen stachen die Flammen bis hoch in den Himmel hinauf und erhellten die ganze Umgebung. Die Kälte schwand mit den entgegenkommenden Schwüngen an Hitze.
Die Show war vorbei. Wir klatschten, bis unsere Handflächen brannten und machten uns auf den Weg zurück. Es war schon spät geworden, und meine Cousine musste ins Bett. Wir gingen singend vorbei an bunten Lichterketten. Der Abend war gelungen.
Auf dem Weg nach Hause vorbei an leuchtenden Lichterketten. Foto: Lucia Vovk