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Wanderblog: Der Duft der Freiheit

Blick auf Grünberg - Foto: Jana Heenen

Unsere Wanderbloggerin flieht vor der Hitze in einen hölzernen Zoo, findet das Schloss der ‚Schwarzen Barone‘ und erlebt den Duft der Freiheit.

Die Hitze in Tschechien hält mich nicht ab, das Land weiter zu erkunden und so machte ich mich an einem schwülen Tag auf in den heißen Süden hinter Pilsen (Plzeň).

Nepomuk - Foto: Jana HeenenDort liegt das Dörfchen Ždírec bei Nepomuk (Pomuk). Es besitzt einen hübschen eingleisigen Bahnhof, eine Hauptstraße mit ein paar Häusern, von denen eines eine riesige Kakteensammlung im Vorgarten aufweist, und den kleinsten Zoo der Welt!

Eigentlich bin ich kein Zoobesucher, aber ich dachte mir, dass ich, wenn ich schon mal da bin, auch vorbeigehen könnte. Ich war der einzige Gast, es war wohl zu früh und auch zu heiß. Im Wald begrüßten mich Rieseninsekten, ein Hirsch und ein Maulwurf, die dort auf spielende Kinder warteten. Dieser Zoo ist nämlich komplett aus Holz und dient als Spielplatz für Kinder.

Ich machte mich auf meinen eigentlichen Weg und tauchte ab in den kühlen Wald. Und wieder ging es Kloster - Foto: Jana Heenenmir so, wie schon oft auf anderen Wandertouren: Es kommt meistens anders als man denkt. Mein eigentliches Ziel Nepomuk und das Schloss Zelená Hora (Grünberg) waren an diesem Tag gar nicht die Hauptattraktion.

Sondern es war ein Duft. So ein würziger, sommerlicher, warmer Duft, den ich bislang nirgendwo sonst gerochen habe. Er traf mich an einer Stelle, wo sich der Wald öffnet und die weite Ebene von Nepomuk liegt. Goldene Getreidefelder leuchteten in der Mittagssonne und ich blieb stehen, um dem Geruch auf den Grund zu gehen. Ich untersuchte die Pflanzen und schnupperte herum, aber woher er kam, wurde mir nicht klar. Vielleicht war es einfach der Duft des Tages, ein Moment des Zufalls. Oder der Duft der Freiheit.

Im Wald wieder traf ich auf zwei Füchse, die beim genauen Hinsehen zwei Hofhunde waren und mit mir ein paar Schritte gehen wollten. Ich aber strebte weiter nach Klášter (Kloster), was ein wirklich verlassenes Dörfchen ist mit alten gotischen Arkaden, die von einem ehemaligen Kloster übrig geblieben sind. Dieses gehörte zu den bedeutendsten in der tschechischen Vergangenheit und brachte unter anderem den späteren Heiligen Johannes Nepomuk hervor.

Die rote Brücke - Foto: Jana HeenenAuf dem Weg zu dem gleichnamigen Ort kam ich an einer roten Brücke vorbei, die vernachlässigt am Straßenrand steht. Ich fragte mich: Wie viele rote Brücken mag Tschechien wohl haben? Die Nepomuker könnten vielleicht richtig etwas aus ihr machen! Um sie zu würdigen, ging ich einmal über sie drüber und zurück und erklomm dann den Hügel von Zelená Hora.

Das Schloss ist leider der Öffentlichkeit nur selten zugänglich und ich stand vor geschlossenen Toren. In Nepomuk selbst aber war hektischer Betrieb, da hier ein sommerliches Bierfest abgehalten wurde. Ich war von der Hitze so geschlaucht, dass ich anstatt einem Bier lieber den Zug zurück nach Pilsen nahm.

Es bleibt die Frage: Werde ich den Duft der Freiheit noch einmal riechen? Ich muss dafür wandern, denke ich. 🙂

 

 

 

Streckendaten
Distanz: 15km
Laufzeit: 4,5h
Höhenmeter: 365m
Ausgangspunkt: Bhf. Ždírec
Wegpunkte: Dubeč, Klášter, Nepomuk
Anreise: mit dem Zug aus Pilsen bis Ždírec, zurück aus Nepomuk mit dem Zug


Wanderbloggerin Jana Heenen - Foto: Archiv Jana HeenenWanderBloggerin JANA HEENEN:

Das Leben ist eine Reise, auch für mich. Mein Name ist Jana, ich komme aus der Nähe von Krefeld in Westdeutschland und arbeite seit einiger Zeit in Pilsen (Plzeň) für den deutsch-tschechischen Jugendaustausch. Um Tschechien und seine Landschaft(en) kennenzulernen, begebe ich mich so oft wie möglich auf Wandertouren, beobachte die Natur, fotografiere, notiere und bewerte die Ausflugsziele. Gern ziehe ich mit anderen Naturfreunden los, um von ihnen zu lernen und mich mit ihnen über das Leben zu unterhalten. Wenn man geht, dann kann man besser nachdenken und kommt zu neuen Ideen! Ich möchte Sie nun gern daran teilhaben lassen und stelle dafür regelmäßig meine Wanderungen vor.

Sie sind herzlich eingeladen, Vorschläge zu machen, was es in Tschechien noch zu entdecken gibt! Diese können Sie gern an redaktion@landesecho.cz senden. Ich freue mich!


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